Behinderten-Sport-Gemeinschaft Mettmann: Zur Vereinsgründung waren 15 Kriegsinvaliden Pflicht
Jubiläum: Mit einem Bosselturnier und einer Feier im Treff Hansa Hotel hat die Behinderten-Sport-Gemeinschaft Mettmann (BSGM) ihren 50. Geburtstag gefeiert.
Mettmann. 13 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, mitten im deutschen Wirtschaftswunder, wurde in der Gaststätte "Alt Heidelberg" auf dem Markt die Versehrten Sport Gemeinschaft gegründet.
Mettmann war die 88. Versehrten Sport Gemeinschaft im Bereich Nord-Rhein. Ziel war es damals, möglichst viele Kriegsversehrte zu Sport und Bewegung zu motivieren.
Weshalb die Statuten auch nur eine Vereinsgründung erlaubten, wenn dem Verein mindestens 15 Kriegsinvaliden beitraten. Am Wochenende feierte die Behinderten-Sport-Gemeinschaft Mettmann (BSGM) - der Name wurde 1981 umgeändert - ihr 50-jähriges Bestehen.
Und der Verein ist gewachsen. Ihm gehören inzwischen 104Mitglieder an. "70 bis 80 Prozent der Mitglieder haben eine Behinderung. Aber Mitglied kann jeder werden", sagt 1. Vorsitzender Hans Stauff, "denn wir wollen die Integration fördern."
Auch nach 50 Jahren steht der Sport in der Gemeinschaft im Mittelpunkt. Es wird gebosselt, Hallenboccia gespielt, geschwommen und gekegelt. Zudem treffen sich die Mitglieder regelmäßig zur Wasser- und Wirbelsäulengymnastik. Ein anderer wichtiger Bereich sind die Handicap-Reisen.
Für dieses besonderes Angebot wurde die Behinderten Sport Gemeinschaft auch schon ausgezeichnet. Nicht nur im Breitensport, sondern auch im Leistungssport sorgte der Verein in der Vergangenheit immer wieder für Schlagzeilen. Vereinsmitglieder nahmen sogar an Deutschen Meisterschaften teil.
Sportlich wurde der runde Geburtstag am Wochenende mit einem Bosselturnier um den Dr.Gustav-Reuter-Gedächtnispokal eingeläutet. Aus ganz Nordrhein Westfalen waren befreundete Sportgemeinschaften angereist, um sich beim Bosseln und Hallenboccia zu messen. Auch Manfred Käppler vom Mettmanner Team war mit seinen Sportkameraden dabei. "Heute läuft es nicht so gut, aber wir haben schon oft Pokale gewonnen. Ich spiele jetzt seit zehn Jahren mit."
Noch länger ist Hans Stauff (69) dabei. Seit 45 Jahren ist er Vereinsmitglied. Im Verein hat er übrigens auch seine Frau Inge (62) kennen gelernt. "Nach dem Krieg suchten viele Behinderte nach einer Möglichkeit, Sport zu treiben. 1950 wurden die ersten Meisterschaften im Schwimmen und in der Leichtathletik ausgetragen. Aus dieser Bewegung heraus entstand 1958 die Behinderten-Sport-Ggemeinschaft."
Nach dem Turnier wurde abends im Treff Hansa Hotel gefeiert. Mit Hermann Quant (85) ließ es sich das letzte Gründungsmitglied nicht nehmen, zu erscheinen. Für 20-jährige Vereinszugehörigkeit wurden Dieter Glötzer, Thorsten Passlat und Eva Seeger geehrt. 25 Jahre Rita Paulus, 30 Jahre Anni Kirse und 45 Jahre Hans Stauff dazu. Für die musikalische Unterhaltung des Festabends sorgte der Georg Fischer Werkschor.
Mit 104 Mitgliedern ist die Sportgemeinschaft fast ausgelastet. Die Hallenkapazitäten reichen nicht aus, um noch viel mehr Mitglieder aufzunehmen. Für sie wäre schlichtweg kein Platz mehr.