Hochdahl Bürgermeinung zu Radweg-Sanierung von top bis Flop

Erkrath · Die einen sind voll des Lobes und unterstreichen, es mache nun richtig Freunde, auf der frisch asphaltierten Piste entlang der Bergischen Allee zu strampeln. Andere sprechen von einer Fahrrad-Autobahn und unnötiger Versiegelung.

Neben der neuen Fahrbahndecke befindet sich nach der Sanierung durchgängig ein breiter, fester Schotterstreifen. Nicht allen gefällt das.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Nachricht vom Start der Sanierung der Rad- und Gehwege entlang der Bergischen Allee in Hochdahl wurde in der Stadt mit Freunde vernommen. Seit Jahren galten diese Wege als die schlechtesten und ungepflegtesten im Stadtgebiet und es hagelte Bürger-Kritik. Die seit Beginn 2021 laufenden Arbeiten sind weit fortgeschritten und das rumpelige alte Pflaster ist unter einen ebenen Asphaltdecke verschwunden. Doch nicht alle sind zufrieden.

Zwar sind die einen voll des Lobes und unterstreichen, es mache nun richtig Freunde, dort zu strampeln. Andere aber ärgern sich, dass „eine erhebliche Versiegelung von Fläche stattgefunden“ habe. „Eine sehr breite Asphaltierung wird noch verstärkt durch feste Schotterung an den Rändern, wo Begrünung möglich gewesen wäre. Überall wendet man sich gegen Steingärten, doch hier ist in erheblichem Maße gerodet worden, ohne dass Saumbegrünung vorgesehen wäre beziehungsweise der Natur eine Rückeroberung ermöglicht wird“, so die Kritik eines Erkrathers.

Verstärkt werde dies noch „durch unnötige Rodungen im früher naturbelassenen Auenbereich zwischen Elsa-Brändström-Weg und Bergischer Allee“. Die gesamte Maßnahme scheine aus der Zeit gefallen zu sein, so das Fazit des kritischen Bürgers, der auch den finanziellen Aufwand angesichts „gefühlter zwei Dutzend Fahrradfahrer, die diese Wege pro Tag nutzen“, für viel zu hoch hält.

Die Stadt beruft sich darauf, den Geh- und Radweg an der Bergischen Allee in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßenbau NRW gemäß der geltenden Normen instandgesetzt zu haben. Der vorgeschriebene Sicherheitsstreifen (Bankett), der bereits vor der Unterhaltungsmaßnahme vorhanden war, sei fachgerecht angelegt und mit einer Rasensaat versehen worden, es handele sich also nicht um einen Schotterstreifen. Das als unbefestigter Seitenstreifen angelegte Bankett unterliege den Pflegestandards von Straßen NRW und trage durch verbesserten Abfluss von Oberflächenwasser zur Verkehrssicherheit bei. Der Bürgermeister habe die Strecke bereits abgeradelt und wesentliche Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer festgestellt.

Auch Erkraths organisierte Radler begrüßen die Sanierung nach wie vor. Sie sei überfällig gewesen. „Der eigentliche Missstand ist ja, dass der Baulastträger über viele Jahre hinweg wichtige Verkehrsinfrastruktur einfach so hat verrotten lassen. So dass vor der Sanierung stellenweise nur noch ein maroder Trampelpfad vorhanden war,“, so Peter Martin, der beim Erkrather Ableger des Radlerclubs ADFC und im Ortsverband der Grünen aktiv ist. Ein gemeinsamer Geh- und Radweg sei auf dieser wichtigen Radverkehrsachse allerdings keine zukunftsfähige Lösung. „Wir brauchen eigenständige und getrennte Wege für Fußgänger und Radfahrer. Platz ist da. Wir müssen nur die Privilegierung des Autoverkehrs beenden“, erinnert Martin.

Radlerin Sabine Börner, die dem Ortsverband der Grünen vorsteht, begrüßt es, dass der Radweg auf der Bergischen Allee nun wieder gut und sicher nutzbar ist. Er sei ein wichtiger Verbindungsweg zwischen Erkrath und Hilden. Sie hofft, dass der Weg künftig regelmäßig gepflegt wird und nicht wieder zuwächst und aufplatzt. Darüber hinaus hoffe sie, dass bald auch die Strecke nach Wächter bis Hilden kurzfristig saniert wird, denn der Radweg sei dort ebenfalls völlig bucklig, uneben und schlecht befahrbar.