Besser einkaufen in Gruiten
Umfrage: Die WZ hat Kunden und Händler danach gefragt, wie sich die Bahnstraße optimieren ließe.
Gruiten. Vollbepackt mit Tüten, aus denen oben schon die Mandarinen zu purzeln drohen, versucht der Gruitener den Weg vom Supermarkt zu seinem Auto zu meistern. Wie unangenehm, wenn dieser alltägliche Balanceakt plötzlich gestört wird: "Entschuldigung, dürfte ich Ihnen eine Frage stellen?"
Seit gestern will es die Industrie- und Handelskammer (IHK) genau wissen: Wie gut ist Gruiten im Einzelhandel aufgestellt? Wo gibt es noch etwas zu verbessern? Deshalb befragt eine Studentin in den kommenden drei Wochen Kunden und Kaufleute zu ihrem Einkaufsverhalten. Ziel ist es, den Standpunkt attraktiver zu gestalten. Parallel zur IHK-Umfrage wollte die WZ schon vorab erfahren, wie die Gruitener das Angebot bewerten.
Margrit Ziemen (62) überlegt kurz und sagt dann: "Na, ein Schuhgeschäft gibt es hier leider schon länger nicht mehr. Schade." Beim Thema Lebensmittel hingegen stehe Gruiten ordentlich da. Schließlich habe man mit "Edeka" und "Plus" sogar zwei Supermärkte. Allerdings findet Ziemen: "Die tun sich gegenseitig ja nicht viel."
Anita Vergin (74) blickt wehmütig auf vergangene Tage zurück: "Früher gab es hier ja auch einen Handarbeitsladen." Eine gute Idee für Gruiten sei sicherlich auch ein Drogeriemarkt. "Der fehlt." Nicht jeder sieht das so. Albrecht Kiso (68) sagt: "Kleinkram kriegt man ja auch im Supermarkt." Er wünscht sich eine nette Kneipe, um die Bahnstraße etwas zu beleben. Und wirklich: Der Blick auf Gruitens Einkaufsstraße offenbart meist ein trostloses Bild. Laufkundschaft gibt es so gut wie keine, der Publikumsverkehr konzentriert sich auf die Supermärkte.
Roderich Kuchem, Vorsitzender Werbegemeinschaft des Gruitener Einzelhandels, ist sich dieses Problems bewusst: "Es wäre super gewesen, wenn der Plus ans andere Ende der Bahnstraße gezogen wäre, um so Laufkundschaft zu erzeugen." Der 53-Jährige betreibt einen Haushalts- und Eisenwarenladen an der Bahnstraße und gibt sich zufrieden: "Ich denke, dass wir schon ganz gut aufgestellt sind."
Positiv sei etwa, dass sich in Gruiten die Einkaufsmöglichkeiten auf einer Straße konzentrierten. Doch Kuchem weiß auch, dass es vor Ort weder ein Kleidungs-, noch ein Schuhgeschäft gibt. Dass sich das in Zukunft ändern werde, da ist der Einzelhändler "skeptisch".
Die Gruitener bekommen nicht alles vor Ort. Die meisten haben sich damit abgefunden, dass sie in ihrer Stadt nicht alles kaufen können und machen es wie Kunde Albrecht Kiso: "50 Prozent kaufe ich hier, 50 Prozent kriege ich woanders."