Bürger kritisieren verdreckten Zustand der Stadt
Im Bürgerforum wurde über Müll und „herumlungernde Jugendliche“ diskutiert. Auch Neubauten waren Thema.
Mettmann. Das Mettmanner Bürgerforum befindet sich in einer Art Selbstfindungsphase. Der Macher Thomas Dinkelmann fehlt seit Monaten, weil er für das Bürgermeisteramt kandidiert, und auch seine Stellvertreterin Ilona Bungert-Dellit musste sich beim jüngsten Treff vertreten lassen. So war es an Schriftführer Thomas Scholz, die September-Sitzung zu leiten. Er hatte eine Themen-Liste mitgebracht, doch Ideen wie „Infoflyer“, „Angsträume“ oder „Preis für Ehrenamtler“ stammen noch von Ilona Dellit und wurden seit Monaten nicht vorangetrieben.
So räumte auch Thomas Scholz selbst ein, dass das Bürgerforum derzeit „auf Wartestation“ sei. Statt die Themenliste abzuarbeiten, entwickelte sich eine Diskussion über den Zustand der Stadt und die Rolle des Bürgerforums.
Hauke Vieweg (38) erzählte, wie er vor einem Jahr aus den USA zurückkam und entsetzt gewesen sei, wie dreckig die Stadt und „voll von herumlungernden Jugendlichen“ sei. Doch mehr Kontrollen und Aktionen wie „Mettmann räumt auf“ seien keine dauerhafte Lösung, meinte Thomas Scholz. Vielmehr müsse man Gemeinsinn stiften, damit sich die Bürger selbst um ihre Stadt kümmerten. Wie in Andernach, wo ein Nutzgarten in der Stadt angelegt worden sei, und daraufhin der Vandalismus zurückging.
Auch über den Tatendrang der Firma Paeschke war man geteilter Meinung. Für Thomas Scholz hat es ein „Geschmäckle“, dass Paeschke immer mehr Grundstücke kauft.
Doch andererseits sei die Firma die einzige, die im großen Stil etwas bewegen könne. „Eine Stadt darf sich ruhig urban entwickeln“, fand Ingo Grenzstein. Wenn in der Innenstadt neu gebaut werden müsse, wird es eben kein Fachwerkhaus, sondern moderne Architektur. „Der Mix macht’s“, sagte er.
Als eine ältere Dame monierte, dass sie beim Bürgerforum noch nie etwas Positives gehört habe, schwenkte die Stimmung um. Eigentlich sei Mettmann ja doch ganz super, überbot man sich.
Gelobt wurde auch die Königshof Galerie und das Integrierte Handlungskonzept für die Innenstadt. Ingo Grenzstein erzählte: „Ich kenne Leute aus Nachbarstädten, die sagen immer nur ‚Was habt ihr es gut‘.“