Bürgermeister Günther (CDU) stellt sich nicht mehr zur Wahl

Mettmann. Auf der Klausurtagung der CDU am Wochenende hat Bernd Günther den Parteivorstand und die Fraktion von seiner Entscheidung in Kenntnis gesetzt, dass er aus persönlichen Gründen im Oktober nicht mehr als Kandidat für das Bürgermeisteramt in Mettmann zur Verfügung stehen werde.

Foto: U. Bangert

Günther: „Diese Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht — auch vor dem Hintergrund, dass in den letzten Wochen und Monaten viele Bürgerinnen und Bürger an mich herangetreten sind und eine erneute Kandidatur befürwortet haben. An dieser Stelle möchte ich all meinen Unterstützern und meiner Partei ausdrücklich für das entgegenbrachte Vertrauen in den vergangenen Jahren danken und bitte um Verständnis für meine Entscheidung.“

CDU-Stadtverbandsvorsitzender Fabian Kippenberg dankte am Sonntag Günther: Er, Günther, habe stets mit sehr persönlichem Einsatz dieses Amt ausgeübt und sein eigenes Handeln ausschließlich an den Interessen der Stadt Mettmann orientiert.

Aber: Der gebürtige Mettmanner Günther ist in seiner Partei nicht unumstritten. CDU-Fraktionsvorsitzende Ute Stöcker, die Günther als Bürgermeisterkandidaten im Jahr 2009 mit aufs Schild gehoben hatte, ist im Laufe der Jahre auf Distanz gegangen. Da gab’s jede Menge Irritationen, nicht zuletzt deshalb, weil Günther teilweise einen eigenen Kurs fahren wollte. Seine Auftritte als Repräsentant der Stadt meistert er — übrigens mal gut und mal weniger gut. Die Stimmung in der Stadtverwaltung ist hingegen stark verbesserungsfähig. Da gibt es unterschiedliche Lager und Gefolgsleute.

Bernd Günther teilte am Sonntag mit, dass er und seine Mitarbeiter viele Projekte auf den Weg gebracht hätten. Er nennt die Belebung des Einzelhandels durch die Kö-Galerie, die Ansiedlung neuer Unternehmen im Neanderpark, die Schaffung neuer Kitas und die Fertigstellung der Sportanlage auf dem Pfennig.

Dabei vergisst Günther, dass er während seiner Amtsperiode meist die Früchte geerntet hat, die sein Vorgänger Bodo Nowodworski gesät hatte. Beispiele: neues Sportzentrum, Neubaugebiet Stadtwald, Kö-Karree und Kö-Galerie.

Günther hat bis Oktober noch zahlreiche Baustellen: Hinter dem Stadtwaldhaus steht ein dickes Fragezeichen, die Mehrkosten von satten 3,5 Millionen Euro für die Seibelquerspange schädigten das Image der Stadtverwaltung, und die Umgestaltung der Freiheitstraße wird von den Geschäftsleuten kritisch gesehen.

CDU-Stadtverbandsvorsitzender Fabian Kippenberg wird als Bürgermeister-Kandidat gehandelt. Ihm werden auch parteiintern gute Chancen eingeräumt. Heute will Kippenberg sich offiziell äußern, ob er sich um eine Kandidatur bewirbt.

Die SPD hat sich offiziell noch nicht geäußert, wen sie als Kandidat ins Rennen schickt. Als sehr wahrscheinlich gilt die Fraktionsvorsitzende Andrea Rottmann. Die Sozialdemokraten wollen ihre Entscheidung beim Neujahrsempfang am 1. Februar verkünden.

Ob Thomas Dinkelmann als parteiloser Kandidat und Vorsitzender des Bürgerforums noch einmal ins Rennen geht, ist ebenfalls noch offen.