Kreis kann vom Boom an der Rheinschiene profitieren

Im Kreishaus wurde am Mittwoch von Vertretern der Bezirksregierung der Regionalplan erstmals vorgestellt.

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Mettmann. Wo wird in den nächsten Jahren ein Gewerbegebiet entstehen, wie werden die Verkehrsströme gelenkt? Wo sollen die Bürger wohnen?

Das alles soll im Regionalplan stehen, der am Mittwoch erstmals den Bürgern im Mettmanner Kreishaus vorgestellt wurde. Aber: Wo und welche Flächen ausgewiesen werden — das steht im Detail noch gar nicht fest.

Die Bürger konnten allerdings erfahren, um welche Rahmenbedingungen es bei der Entwicklung des Kreises Mettmann geht. Vertreter der Bezirksregierung arbeiten bereits seit mehreren Jahren an dem Werk, dass das Zusammenleben in vier Großstädten (Düsseldorf, Krefeld, Wuppertal und Mönchengladbach) sowie vier Kreisen (Mettmann, Kleve, Viersen und Rhein-Kreis Neuss) regeln soll. Insgesamt haben die Planer mehr als 2500 Seiten Papier produziert, das etwa 2,5 Millionen Menschen betreffen könnte.

Eine der Kernaussagen: In den zehn Städten des Kreises Mettmann ist in den kommenden Jahren offenbar noch Bedarf für etwas mehr als 10 000 Wohneinheiten. Derzeit werden im Kreis etwa 700 Wohnungen pro Jahr neu gebaut, dieser Trend wird sich vermutlich bis in das Jahr 2031 weiter fortsetzen. In den 1990er Jahren hat man aufgrund der Wiedervereinigung noch mehr als 3000 Wohnungen pro Jahr gebaut, dieser Spitzenwert ist allerdings Geschichte.

Die Bezirksregierung geht davon aus, dass der Kreis Mettmann vom Boom entlang der Rheinschiene profitieren kann. Die Großstädte wie Köln und Düsseldorf ziehen immer mehr Leute an, doch vor allem in Düsseldorf ist der Platz für Neubauten längst ausgereizt. Mittlerweile sind dort auch Flächen für Wohnbebauung im Gespräch, die eigentlich als Naturschutzgebiet vorgesehen sind. Rund 1000 Wohneinheiten werden aufgrund des Düsseldorfer Booms wohl im Kreis Mettmann entstehen. Doch wo genau? Im Prinzip gibt es im Kreis Mettmann keine Fläche, die unbelastet ist. Es gilt, Kriterien wie Lärm- und Naturschutz zu beachten, wichtig ist aber auch die vorhandene Infrastruktur wie Einkaufszentren, Schulen und Kindergärten sowie eine nahe liegende S-Bahn oder Busstation.

Der Regionalplan soll bedarfsgerecht sein, das heißt: Städte sollen nicht über die Maßen zugebaut werden, gleichzeitig sollen aber auch die Interessen der Wirtschaft nach neuen Gewerbeflächen gewahrt bleiben. Den kompletten Plan mit vielen Karten und Erläuterungen können sich die Bürger auf den Internetseiten der Bezirksregierung ansehen.