Bürgermeisterwahl: Das Karussell dreht sich
Die CDU will, dass Bernd Günther Bürgermeister bleibt. Die anderen Parteien behaupten, noch keinen Kandidaten zu haben.
Mettmann. Wer will Bürgermeister von Mettmann werden? Die Amtszeit von Bürgermeister Bernd Günther (CDU) endet 2015. Bis auf die Christdemokraten halten sich die anderen Parteien noch bedeckt, ob sie einen eigenen Kandidaten aufstellen werden und wer das sein wird. Sie wollen frühestens Ende des Jahres die Katze aus dem Sack lassen. Dabei dreht sich das Kandidatenkarussell schon ordentlich.
Günther gibt sich reserviert, wenn er auf eine mögliche zweite Amtszeit angesprochen wird. Dabei steht für die CDU längst fest, dass die Zusammenarbeit mit Günther als Chef im Rathaus fortgesetzt werden soll. Die CDU wäre auch falsch beraten, wenn sie einen neuen Kandidaten aus dem Hut zaubern würde. Auch wenn so mancher Christdemokrat lieber einen anderen unterstützen würde.
Günther kann mit vielen Bauprojekten punkten, die in seine Amtszeit gefallen sind und Mettmann zum Positiven verändert haben oder es noch werden: neues Sportzentrum in Metzkausen, Fertigstellung der Königshof-Galerie und des Karrees, Baubeginn der Umgehungsstraßen Osttangente und Seibelquerspange.
Der CDU-Stammwähler würde es nicht verstehen, wenn die CDU ohne Günther weiterplane. Deshalb kommt die Union trotz parteiinterner Kritik nicht an ihm vorbei.
„Nichts muss, alles kann“, sagt FDP-Parteivorsitzende Andrea Metz. Dass aber die Liberalen noch einmal eine Kandidatur Bernd Günthers unterstützen werden, ist fraglich. Günther ist mehr als einmal heftig von der FDP kritisiert worden, wie bei der Versetzung der Sozialamtsleiterin auf den Baubetriebshof, die er angeordnete hatte.
Doch wen könnte die FDP ins Rennen schicken? Jan Söffing, Mettmanns Vorzeige-Liberaler, ehemaliger Landtagsvizepräsident und Staatssekretär im NRW-Justizministerium? Dazu heißt es kurz und knapp: „Kein Kommentar!“ Wäre für die Liberalen auch ein roter Bürgermeister mit FDP-Rückenwind denkbar? Metz: „Nichts muss, alles kann.“
Die SPD ist also am Zug — und muss einen geeigneten und volksnahen Kandidaten finden, der eine Chance hat. Parteichef Florian Peters sagt, dass unter seinen Genossen mehrere qualifizierte Leute für das Amt infrage kämen.
Während die Parteispitze nicht mehr sagen will, ist es ein offenes Geheimnis, dass die stellvertretende Bürgermeisterin Andrea Rottmann, einst als Erste Beigeordnete in Diensten der Stadt, Ambitionen hat, erste Frau der Stadt zu werden. Die SPD, sagt Peters, wolle erst einmal die Kommunalwahl abwarten, wie sich die Mehrheiten im Stadtrat zusammensetzen.
Die Grünen wollen in Kürze entscheiden, ob sie einen eigenen Kandidaten aufstellen oder nicht. Vieles spricht dafür. Desto mehr Kandidaten um das Amt kämpfen, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit einer Stichwahl zwischen CDU- und SPD-Bürgermeisterkandidaten. Und dann würden die Grünen dem Genossen sicher den Rücken stärken.
Als Parteiunabhängiger hält sich Thomas Dinkelmann, der bei der Kommunalwahl 2009 ganz knapp gegen Günther gescheitert war, die Entscheidung für eine erneute Kandidatur offen. Dinkelmann will abwarten, wen die Parteien aufstellen, „welche Kompetenzen und Qualifikationen sie mitbringen“. Als Vorsitzender des Bürgerforums hat er sicher eine große Zahl von Unterstützern hinter sich, die keinem Parteibürgermeister ihre Stimme geben wollen.
Die Unbekannten in dem politischen Ränkespiel bleiben die Unabhängige-Bürger-Wähler-Gemeinschaft (UBWG) und die Piraten.