Bürgerpreis ehrt Flüchtlingshelfer
Ohne ehrenamtliches Engagement kann die Integration von Flüchtlingen nicht gelingen. Nun loben Sparkasse und Abgeordnete einen Bürgerpreis aus.
Mettmann. Als im Herbst vergangenen Jahres die Zahlen der Flüchtlinge wöchentlich in die Höhe schossen, wussten die Kommunen nicht mehr ein und aus. Unterkünfte fehlten, Kleidung fehlte, Sprachkurse gab es nicht — die Städte wurden von dem großen Zuzug überrascht. Mitten in dem ganzen Trubel haben aber auch viele Leute im Kreis Mettmann gedacht: „Jetzt bin ich gefragt, wo kann ich helfen, wie kann ich mich einbringen?“
Die Ehrenamtler für ihre Arbeit auszeichnen — das wollen jetzt die Kreissparkasse Düsseldorf und die beiden Bundestagsabgeordneten Michaela Noll und Peter Beyer. Sie rufen zur Teilnahme am Wettbewerb zum Deutschen Bürgerpreis 2016 auf. „Schwerpunkt-Thema ist in diesem Jahr die Integration von Flüchtlingen“, sagte Wolfgang Soldin, Direktor der Kreissparkasse in Erkrath.
Michael Esser, Caritas
Aufgefordert sind alle, die ehrenamtlich Menschen zusammenbringen und sich für das Thema „Integration gemeinsam erleben“ einsetzen. Es ist unerheblich, ob sich der Ehrenamtler nominieren lässt oder sich selbst bewirbt. Eine Ausnahme bildet das Lebenswerk, hier muss der Preisträger vorgeschlagen werden. Ausgezeichnet wird in drei Kategorien: 1. Bewerber im Alter von 14 bis 21 Jahren. 2. Die Kategorie Alltagshelden richtet sich an Personen und Gruppen, die älter als 22 Jahre sind. 3. Der Bürgerpreis in der Kategorie Lebenswerk wird für mindestens 25 Jahre bürgerschaftliches Engagement verliehen.
Beispiele für gelungene Integration gibt im Kreisgebiet viele: Der FC Metttmann 08 hat Flüchtlinge zum Fußballtraining eingeladen, ähnliches passierte auch in Wülfrath. In Hochdahl haben Bürger innerhalb von wenigen Tagen Dinge organisiert, die keiner für möglich gehalten hätte. Kaum war das Bürgerhaus Hochdahl mit 150 Flüchtlingen gefüllt, wurde Kleidung gesammelt und den Kindern Spielzeug gebracht. Bürger engagierten sich im Sprachunterricht, brachten den Menschen die einfachsten Sätze auf Deutsch bei.
„In der Kartei der Caritas in Mettmann hatten wir teilweise bis zu 800 Ehrenamtler, die sich engagiert haben“, sagt Michael Esser vom Vorstand der Caritas. Er hat selbst gespürt, dass viele Menschen einfach gerne helfen wollten. Allerdings sei das ehrenamtliche Engagement von Menschen heute viel begrenzter und auf ein bestimmtes Thema oder bestimmtes Ziel ausgerichtet, als früher.
Bundestagsabgeordnete Michaela Noll warb für die Teilnahme gerade der jüngeren Leute. Mit Thomas Laxa habe sie vor wenigen Jahren einen Hochdahler kennen gelernt, der mit seinem Engagement für Jugendliche mit Migrationshintergrund eine tolle Arbeit geleistet habe. Für seinen Einsatz im Fußballteam FC Parea Schimmelbusch sei er sogar vom Bundespräsidenten ausgezeichnet worden.