Mettmann Pfleger des EVK designen Corona-Mode

Mettmann. · André Günther (33) und André Theisen (44) haben #covidfighter kreiert. Sie verwiesen damit auf Helden des Alltags.

André Günther aka Günni (li) und André Theisen zeigen T-Shirt und Hoodie mit dem „Covidfighter“.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Stephan Köhlen

Vor ein paar Wochen noch stand jedermann für sie auf, um zu klatschen. Mit Ausbruch der Corona-Pandemie wurden sich viele darüber klar, was jenseits der Ärzteschaft Pfleger und Co. für wichtige Aufgaben an den Kliniken erledigen. Als systemrelevant gefeiert, wurden sie als Helden des Alltags verehrt.

Und damit das auch bei der schrittweisen Rückkehr in die neue Normalität nicht komplett vergessen wird, haben André Günther aka Günni und André Theisen „#covidfighter“ kreiert. Das ist ein zartes Wesen in gelb, das wie ein Superheld seinen Arm mit gestreckter Faust in die Luft reckt. „Eine Figur, die für den Kampf steht, den wir jeden Tag ausfechten“, wie die zwei sagen. Inzwischen ziert der smarte Kämpfer T-Shirts, Hoodies und Masken. Letztlich geht es darum, mit der Arbeit als Pfleger am Krankenhaus nicht vergessen zu werden – wenn die Covid-Welle irgendwann mal abflaut.

Die beiden arbeiten als
Pfleger in der Anästhesie

Die beiden Männer sind nämlich Kollegen im Evangelischen Krankenhaus (EVK) Mettmann und arbeiten gemeinsam als Pfleger in der Anästhesie. „Zum Ausgleich zum Dienst mache ich viel Sport und male“, erzählt Günni auch über seine musische Ader. Derzeit für eine Weiterbildung auf der Intensivstation berufstätig, arbeitet der 33-Jährige im Corona-Vollschutz. „Nach jedem Dienst gehe ich duschen“, damit ist die Temperatur in diesem Ganzkörperkondom nur unzureichend beschrieben. Von der psychischen Belastung ganz zu schweigen.

Nach einer „besonders intensiven Schicht“ kam er nach Hause und malte sich die Anspannung von der Seele. Der „Covidfighter“ war geboren, als Günni-typische Arbeit in Acrylfarben plus Beatmungsschlauch und einer mit Papier gefütterten Hand für den plastischen 3D-Eindruck. „Ein Sinnbild für uns alle. Deshalb hat es keine detaillierte Struktur mit Augen, Haar- oder Hautfarbe“, sondern ist quasi als Silhouette Synonym für alle am EVK arbeitenden Kollegen. Privat eng miteinander befreundet, postete Günni seinem Kumpel André ein Foto des Bildes mit dem Titel „Open end (Offenes Ende)“. Und gemeinsam entwickelten sie die Idee „was wäre, wenn wir damit auf alle anderen Kollegen in anderen Krankenhäusern aufmerksam machen würden. Wie wäre es, einen Hashtag zu entwickeln.“ Und so wurde der dreidimensionale Corona-Kämpfer „vereinfacht, noch mal reduziert“ und von André Günthers Ehefrau Larissa digitalisiert. Außerdem wurde ein Schriftzug entwickelt.

Parallel überlegten die beiden, worauf sie denn ihren Alltagshelden platzieren wollten. „Klar braucht momentan jeder eine Maske“, aber als Kontrapunkt zur vorgeschriebenen Dienstkleidung sollte er auf Klamotten wie T-Shirt oder Kapuzenpulli sein. Als Accessoire der „Alltagshelden mit Herz“ werden die Fair Wear-Textilien inzwischen vertrieben.

„Aber wir wollen damit kein Geld machen.“ Ein Anteil von jedem verkauften Artikel geht an die „Aktion Deutschland hilft“. Das ist ein Zusammenschluss verschiedener Organisationen für Katastrophenhilfe. Ziel ist es, Kräfte zu bündeln, schnell und wirkungsvoll zu helfen, erklären die beiden. „Die Situation von Flüchtlingen und Geflüchteten ist für sie akut“, beschreiben André Theisen und André Günther ein virulentes Thema, „das bei vielen anderen vom Radar verschwunden ist“. Und so setzen sich die Covidfighter ein, für die Anerkennung ihres Berufsstandes und aller assoziierten Kollegen. Als Gegenstimme zu denen, die bei Corona müde abwinken.