Die A 3 bleibt bis 2030 eine Baustelle
Die Autobahn 3 soll zwischen Oberhausen und Leverkusen acht Spuren bekommen. Dafür muss auch das Hildener Kreuz ausgebaut werden. 2017 geht’s los.
Kreis Mettmann. Die Autobahn 3 wird auf absehbare Zeit Baustelle bleiben. Die aktuelle zwischen Mettmann und Hilden konnte auch nach eineinhalb Jahren nicht fertiggestellt werden, im nächsten Jahr beginnen die Arbeiten zum Ausbau des Kreuzes Hilden samt neuer Brücke und die Vorplanungen für die Erweiterung auf acht Spuren zwischen Ratingen-Ost und Leverkusen sind bereits in vollem Gange. Will heißen: Sind die einen Arbeiten fertig, gehen die nächsten los. Doch der Reihe nach.
„Der Flüsterasphalt sollte eigentlich im Herbst aufgebracht werden“, sagt Norbert Cleve von Straßen NRW. Der komme nun aber erst im Frühling 2017. Gründe? „Die kenne ich nicht.“ Nur so viel: Im Winter kann der offenporige Asphalt wegen möglicher Kälte nicht aufgetragen werden. Bis zum Frühling bleiben die Fahrstreifen zwar normal breit und Tempo 100 ist auch erlaubt, aber die Anmutung von Baustelle wird erhalten, weil am Rand noch an Fundementen gebaut wird. Lärmarmer Asphalt, von Erkrath und Hilden gefordert, liegt jedenfalls erst dann — zwei Jahre nach Beginn der Arbeiten —, die ungezählte Staus verursacht haben.
Gut möglich, dass die oberste Asphaltschicht nicht lange liegen wird, denn der Bundesverkehrswegeplan sieht eine Verbreiterung der Autobahn um jeweils eine Spur vor. Zwischen Leverkusen und Hilden (über Langenfeld und Solingen) laufen die Vorplanungen, im Abschnitt zwischen Ratingen und Hilden sind erste Genehmigungen bereits erteilt.
Laut Plan sind 280 Millionen Euro beziehungsweise 136 für die beiden genannten Abschnitte veranschlagt. Kommt der Ausbau schnell, würde der neue Unterbau zwischen Mettmann und Hilden liegen bleiben und „nur“ erweitert sowie mit neuer Schicht versehen. Teile der Strecke bis Leverkusen sind aber komplett zu erneuern. Insgesamt geht es um knapp 20 Kilometer zwischen Hilden und Leverkusen sowie um elf Kilometer zwischen Hilden und Ratingen. Der Ausbau soll bis zum Kreuz Kaiserberg /Oberhausen über Kreuz Breitscheid gehen, er ist immer unterteilt in mehrere Teilabschnitte. Einen Zeitrahmen gibt der Plan des Bundesministeriums bewusst nicht an, da der sich durch erwartete Klagen immer verschiebt. Nur so viel: Bis 2030 soll alles gelaufen sein.
In der Tat hat sich gerade in Hilden der Protest der Naturschützer längst formiert. Die Ortsgruppe des „Bund“ fordert, auf den Ausbau zu verzichten: „Wo sich die A3 heute schon nach dem Ausbau auf sechs Spuren Mitte der 1980er Jahre durchzwängt, wären erneut umfangreiche Erd-, Abriss-, Rodungs- und Umbauarbeiten erforderlich“, so Claudia Roth, Sprecherin der Ortsgruppe Hilden. „Zahlreiche Brücken müssten verbreitert, Gebäude abgerissen, Straßen, Plätze und Regenrückhaltebecken verlegt werden. Die Folge: Der Ausbau ist eines der teuersten Projekte in NRW.“ Die A 3 läuft entlang der Bergischen Heideterrasse. Durch Erweiterung der Autobahn würden womöglich Flächen in der Hildener- sowie der Ohligser Heide und im Further Moor verloren gehen.
Schon im nächsten Jahr beginnen die Bohrungen am Kreuz Hilden, das ausgebaut wird und eine neue Brücke bekommt — mit weitreichenden Folgen für die gesamte Region. „Vor September passiert im Kreuz nichts“, ist sich Athanasius Mpasios von Straßen NRW sicher, „zuvor stehen noch Gutachten und Ausschreibungen an.“ Straßen NRW ist nicht selbst Bauträger. Sobald „echte“ Arbeiten im Kreuz beginnen, dürfte über Jahre Stau programmiert sein.
Immerhin: „Die (sechsspurige) Brücke wird so gebaut, dass sie bei einem späteren Ausbau der Autobahn nicht etwa wieder abgerissen werden muss“, so Mpasios. „Sie kann dann später über einen Umbau der Pfeiler und der Markierungen problemlos auf acht Spuren erweitert werden.“