Rat fühlt sich von Dinkelmann hintergangen
Mettmann. Hat Bürgermeister Thomas Dinkelmann den Rat über zwei neue Stellenbesetzung im Vorfeld nicht ausreichend informiert? Ja, sagen einige Ratsmitglieder. Worum geht es: Dinkelmann ist unzufrieden mit der Arbeit der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Rathaus.
Schneller, aktiver, nicht reagierend, sondern agierend müsse die Abteilung arbeiten. Bereits bei seinem Vorgänger Bürgermeister Bernd Günther gab’s Kritik an der Öffentlichkeitsarbeit im Rathaus.
Dinkelmann hat reagiert, Stellen getauscht und anders besetzt. Das darf er als Bürgermeister und Chef der Verwaltung. Er hätte aber im Vorfeld mit den Fraktionen sprechen sollen, so die Kritik. Eine Mitarbeiterin, die vorher neben vielen anderen Aufgaben Pressemitteilungen verfasst hat, ist jetzt unter anderem zuständig für das Veranstaltungs-Management und leitet die Veranstaltungsrunde. Das bedeutet: Größere Veranstaltungen, bei denen die Ordnungsbehörde, Polizei und Feuerwehr gefragt sind, muss sie organisieren. Ein anderer Mitarbeiter, der jahrelang Pressearbeit geleistet hat, arbeitet jetzt in der Stadtkasse.
Dinkelmann hat vor Kurzem zwei neue Stellen ausgeschrieben: Einmal geht es um eine unbefristete Vollzeitstelle als Mitarbeiter für den Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit dem Schwerpunkt Klassische Public Relation. „Gesucht wird eine engagierte, dynamische und leistungsstarke Persönlichkeit mit Berufserfahrung, die das Team des Bürgermeisterbüros unterstützt“, heißt es. Die Aufgaben sind unter anderem: aktive und reaktive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung in enger Abstimmung mit den Fachabteilungen, operative Umsetzung und Begleitung öffentlichkeitswirksamer Aktivitäten und Kampagnen, Konzeption, Redaktion und Herausgabe städtischer Informationsmaterialien, Broschüren und Flyer.
Die zweite Stelle ist ähnlich der ersten, unterscheidet sich allerdings darin, dass der Online-Pressebereich abgedeckt werden soll. Beide Stellen sind bis Entgeltgruppe 9 TVöD, besoldet „je nach den gegebenen persönlichen Voraussetzungen sowie vorbehaltlich einer späteren Stellenwertfestsetzung“. TVöD 9 sind rund 3000 Euro. Allerdings besteht die Option, den Stellenwert und damit die Besoldung je nach Stelleninhaber noch zu erhöhen.
Im Rathaus und im Rat ist diese Ausschreibung der zwei Stellen auf Kritik gestoßen. Warum wurde so schnell ausgeschrieben?, fragte die CDU. Immerhin sollen die beiden Stellen (es gibt sechs Bewerber) in der nächsten Woche besetzt werden. Warum werden vakante Stellen beispielsweise im Bau- und Jugendbereich oder im Bürgerbüro nicht auch so schnell besetzt?, fragte die CDU weiter. Die Antwort von Dinkelmann: Weil diese (seine) Stellen Priorität haben.
Unklar ist auch, welche Aufgaben die Leiterin des Vorstandsbüros künftig hat. Eine Vielzahl ihrer Aufgaben wird jetzt von den neuen Stelleninhabern übernommen. Immerhin wird die Stelle der Vorstandsbüroleitung nach A 14 (Grundgehalt 4700 Euro) bezahlt.
Wie Erster Beigeordneter Dietrich Stang auf Anfrage mitteilte, erhalte die Leiterin des Vorstandsbüros noch andere Aufgaben und gebe einen Teil ihres bisherigen Aufgabengebietes an die neuen Pressesprecher ab. Dies müsse aber noch mit dem Personalrat besprochen werden. Sollte der Rat den neuen Stellenplan nicht genehmigen oder kürzen, läuft es auf eine Konfrontation zwischen Dinkelmann und dem Rat hinaus. Notfalls müssen Gerichte entscheiden, hieß es am Rande der Ratssitzung. Die Stimmung zwischen den Fraktionen im Rat und Bürgermeister Thomas Dinkelmann ist derzeit der Jahreszeit entsprechend „frostig“.