Diebe haben Luxus-Autos im Visier
Böses Erwachen für Autoliebhaber: In den vergangenen Tagen verschwanden in Ratingen und Erkrath gleich mehrere Nobel-Karossen. Die Polizei vermutet: „Da sind Profis am Werk.“
Kreis Mettmann. In Deutschland wird alle 30 Minuten ein Auto gestohlen. Besonders beliebt sind teure Geländewagen sowie die sehr sportlichen Modelle von Audi. Auf teure Geländewagen haben es auch Täter abgesehen, die in letzter Zeit in den Städten des Kreises Mettmann unterwegs sind.
In Erkrath verschwanden vergangene Woche ein Porsche Cayenne S sowie ein Lexus-Hybrid. Erst am Wochenende schlugen Unbekannte in Ratingen wieder zu. Dort stahlen sie einen zwei Jahre alten Porsche Cayenne im Zeitwert vom mehr als 60 000 Euro. „Da sind absolute Profis am Werk“, sagt Polizeisprecher Ulrich Löhe. Es gehöre eine Menge Know-how und die entsprechende technische Ausrüstung dazu, ein solches Auto unbemerkt zu öffnen, zu starten und wegzufahren. Es dann auch noch verschwinden zu lassen, setze Organisation und arbeitsteiliges Vorgehen voraus. „Auch die Logistik hinter diesen Taten ist hochprofessionell.“
Viele der gestohlenen Autos seien gar nicht mehr lange auf der Straße unterwegs, sondern würden gleich in geschlossenen Lkw abtransportiert, irgendwo in Hallen oder Scheunen zwischengelagert oder direkt über die offenen Grenzen gebracht. Zielorte: Ostblock oder Orient. „Die meisten Autos werden nach Bedarf, also gewissermaßen auf Bestellung geklaut. Da sind bestimmte Modelle gefragt und von den Tätern wird dann ausbaldowert, wo solche Wagen stehen.“ Erleichtert werde den Tätern das Handwerk, weil viele Autobesitzer auf eine besondere Sicherung durch Alarmanlagen oder GPS-Ortung verzichten. Wer sich für ein solch teures Auto entscheidet, sollte aber genau darauf Wert legen, sagt Löhe. Die Aufklärungsquote bei solchen Diebstählen „ist schlecht“. Die Täter sind, das wissen die Kollegen vom Kriminalkommissariat für organisierte Kriminalität, schwer zu fassen, schlagen kurzzeitig und auf ein Gebiet konzentriert zu und ziehen weiter, sobald ihre Taten bekannt werden und die Öffentlichkeit hellhörig und sensibel wird.
Ulrich Löhe, Polizei Mettmann
Generell empfiehlt Löhe den Besitzern teurer Autos, ihre Wagen in einer gut gesicherten Garage abzustellen oder sie zumindest an gut ausgeleuchteten Plätzen in Häusernähe zu parken, jedenfalls nicht in dunklen Ecken. Außerdem sollte bei der Anschaffung nicht auf Sicherheitstechnik (Alarm, Ortung) verzichtet werden. Auch soziale Kontrolle sei wichtig: Bewohner von Straße und Viertel sollten melden, wenn ihnen etwas auffällt, wenn sie Personen bemerken, die sich aufhalten, aber dort nicht hingehören, oder wenn ihnen Autos auffallen. „Die Täter kundschaften das Revier vorher genau aus. Wenn sie merken, dass sie auffallen, bleiben sie weg.“
Im Kreis Mettmann wurden im Jahr 2015 insgesamt 219 Auto gestohlen. 46 Fälle (21 Prozent) wurden aufgeklärt. Das war ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2014, wo in den zehn Städten des Kreises 152 Autos gestohlen wurden. Wie gelingt es den Tätern, die Autos innerhalb kürzester Zeit zu öffnen, zu starten und wegzufahren? Die Polizei im Kreis Mettmann vermutet, dass unter anderem die sogenannten „Keyless-Entry“ oder auch „Keyless-Go-Systeme“ dafür verantwortlich sind. Die bis zu 800 Euro extra kostende Sonderausstattung bewirkt ein Öffnen oder Schließen des Autos ohne ein direktes Betätigen des Schlüssels, sobald man sich seinem Fahrzeug nähert. Mit sogenannten Funkwellenverstärkern gelingt es den Tätern, die Reichweite des im Haus liegenden Schlüssels bis zum auf der Straße oder vor der Garage geparkten Auto auszudehnen und problemlos zu öffnen.