Eltern müssen mit anpacken

Der Schulausschuss will die Schulbetriebsausgaben um 20 Prozent erhöhen.

Mettmann. Ohne das Geld und das Engagement vieler Eltern wäre an den meisten Schulen in Mettmann vieles gar nicht möglich. Die Eltern kaufen Farbe und streichen Klassenzimmer, verschönern die Schulhöfe, zahlen Kopiergeld oder schaffen neue Lehrmittel für den Unterricht an.

Am Konrad-Heresbach-Gymnasium (KHG) bringen die Eltern jedes Schuljahr 24 000 Euro auf, damit die Schule überhaupt in der Lage ist, die laufenden Kosten bezahlen zu können.

Die Nachricht, dass der Ausschuss für Schule und Kultur einstimmig einer von der CDU beantragten 20-prozentigen Erhöhung der Schulbetriebsausgaben zugestimmt hat, wurde an allen Grund- und weiterführenden Schulen mit großer Erleichterung aufgenommen.

„Für uns ist es existenziell wichtig, dass wird keine Kürzungen hinnehmen müssen“, hatte Rudolf Kirschner, der Leiter des KHG und Sprecher der Schulen, im Ausschuss erklärt.

Von den Schulbetriebsausgaben müssen die Schulen alles bezahlen, was in einem Schuljahr anfällt, von den Telefonkosten bis hin zu neuen Anschauungsmodellen für den Biologieunterricht.

Nach einer einmaligen Erhöhung der Schulbetriebsausgaben um 20 Prozent im vergangenen Jahr hatte die CDU für das laufende Schuljahr eine Anhebung des Zuschusses beantragt. Die SPD fordert mit einem erweiterten Antrag sogar, die Schulbetriebsausgaben um 30 Prozent anzuheben.

„Das ist doch alles nur Show“, sagte Marc Ratajczak (CDU), „wenn wir 30 Prozent beantragt hätten, hätten Sie doch 40 Prozent gefordert.“ Doch Matthias Stascheit (SPD) winkte ab: „Wir wollen uns nur den richtigen Schulbetriebsausgaben annähern.“ Die Genossen, erklärte Sicking, hätten mit den Schulleitern gesprochen und festgestellt, „dass ein Bedarf für eine weitere Erhöhung vorhanden ist.“

„Es reicht vorne und hinten nicht. Wir versuchen zu knapsen, wo es geht“, sagt Christiane Bethke, Leiterin der Carl-Fuhlrott-Realschule. Deshalb wurden etwa Abos von Fachzeitschriften längst gekündigt. „Die müssen sich die Kollegen jetzt selbst kaufen.“ Neue Geräte wie ein Beamer wurden zuletzt vom Förderverein der Schule angeschafft.

An der Grundschule Am Neandertal reichen die städtischen Mittel für zusätzliche Lehrmittel nicht aus. Die Eltern springen ein, wenn es eng wird. Der Förderverein hat für den Schulhof einen Kletterparcours für 5000 Euro angeschafft. Die Farbe für einen neuen Anstrich der Klassenzimmer haben Eltern bezahlt.

Dem Vorwurf der SPD, dass viele Schulen nur schlecht oder unzureichend mit neuen Medien ausgestattet seien, widersprach Fachbereichsleiterin Astrid Hinterthür: „Wir haben viel Geld in neue Medien investiert.“ Dem pflichtete Schulleiter Kirschener bei: „Einziger Knackpunkt sind die Schulbetriebsausgaben.“

Die Zuschüsse blieben von 1999 bis 2004 konstant, wurden anschließend aber permanent gekürzt. Ohne eine 20-prozentige Erhöhung lägen die Zuschüsse klar unter dem Ansatz von 1999.