Auslaufmodell Hauptschule?

Noch fehlen zwei Anmeldungen für eine neue Eingangsklasse an der Anne-Frank-Schule.

Mettmann. 16 Mädchen und Jungen sind bisher für das Schuljahr 2011/12 an der Anne-Frank-Schule angemeldet worden. Das sind zwei Kinder zu wenig, um an der Hauptschule eine Eingangsklasse bilden zu können. 18 Kinder müssen es sein, ansonsten läuft die Schule aus. Dann werden keine neue Schüler mehr aufgenommen. Und dann wird es in wenigen Jahren in Mettmann keine Hauptschule mehr geben.

„Wir sind zuversichtlich, dass noch genügend Kinder angemeldet werden“, sagen Schuldezernentin Astrid Hinterthür sowie Haike Weltrich, Leiterin der Anne-Frank-Schule.

Von 367 Kindern, die nach den Sommerferien auf eine weiterführende Schule gehen, sind drei Wochen nach Ende der Fristen 20 Kinder von ihren Eltern immer noch nicht angemeldet worden. „Das Anmeldeverhalten der Eltern ist unmöglich“, sagt Schulleiterin Weltrich. Viele tauchten lange nach Ablauf der Anmeldefristen in der Schule auf. Von ihnen bekam die Rektorin zu hören, dass sie von den Terminen nichts gewusst hätten.

Selbst am Freitagmorgen meldete ein Vater sein Kind an der Anne-Frank-Schule an. Er sagte, dass er erst einmal versucht hätte, sein Kind am Gymnasium und an der Realschule anzumelden. „Haike Weltrich: „Dabei handelt es sich um ein Kind mit Förderbedarf. Wie kann da jemand glauben, das Kind könne aufs Gymnasium?“

Genauso unverständlich ist es für die Schulleiterin, dass Kinder mit Hauptschulempfehlung am Gymnasium aufgenommen wurden. „Ich weiß von Grundschulleiterinnen, dass das in Mettmann vorgekommen ist.“

Wie in vielen Städten hat auch die Anne-Frank-Schule seit Jahren mit den Anmeldezahlen zu kämpfen. Doch seit Jahren erfährt die Hauptschule in den Klassen sechs und sieben einen starken Zulauf, wenn sich herausstellt, dass Kinder das Gymnasium oder die Realschule nicht schaffen. Haike Weltrich: „In der sechsten Klasse haben wir momentan 28 Kinder. Die siebte Klasse mussten wir in zwei Klassen aufteilen.“

„Wenn die Hauptschule ausläuft, wäre das ein großer Schaden für Mettmann“, sagte SPD-Ratsherr Frank Sicking im Ausschuss für Schule und Kultur. „Deshalb sollten wir alles daran setzen, die Schulform unbedingt in Mettmann zu erhalten. Gemeinschafts- oder Verbundschule, wir sollten diskutieren, was möglich ist“, sagte Frank Sicking.

Ulrike Firnhaber-Sensen, Vertreterin der Stadtschulpflegschaft, fordert die Stadt auf, alles daran zu setzen, dass die Hauptschule nicht aus Mettmanns Schullandschaft verschwindet. „Da können wir als Schulträger nichts machen“, sagte Schuldezernentin Astrid Hinterthür, „Das ist Sache der Schulaufsicht. Und die richtet sich nach den Anmeldezahlen.“