Erkrath: Drei Farben hat der Klassiker - Rot und Silber fürs Grün

Weihnachtsbaum: Welche Bäume werden gekauft, wie wird geschmückt? Antworten von einem Verkaufsstand auf dem Gerberplatz.

Erkrath. Groß soll er sein, aber nicht zu hoch. Gleichmäßig dicht, schön symmetrisch und nach oben hin schlanker werdend lautet das Wuchs-Ideal. Dann soll er schön grün sein, aber die Nadeln dürfen nicht pieksen. Die Rede ist vom Weihnachtsbaum und dem, was er alles können muss, um Heiligabend in Erkrather Wohnzimmern zum Mittelpunkt zu werden.

Markus Steckel ist der Herr der Weihnachtsbäume auf dem Gerberplatz. Am letzten Samstag vor Heiligabend hat er wieder alle Hände voll zu tun. "Die Erkrather achten immer besonders darauf, dass die Bäume möglichst perfekt sind", sagt der Weihnachtsbaumverkäufer. Er weiß es - seit acht Jahren verkauft er Nordmanntannen aus dem Sauerland in Erkrath. An diesem Samstag herrscht bei Markus Steckel Hochkonjunktur. Scharenweise kommen die Kunden auf den Gerberplatz und inspizieren akribisch jeden einzelnen Baum auf seine Wohnzimmertauglichkeit hin.

Baum und Käufer haben sich gefunden. Die rund zwei Meter hohe Nordmanntanne macht sich auf die Reise durch den Trichter ins Netz. Beherzt greift Michael Weber zu und hilft Markus Steckel den Baum durch den engen Trichter zu wuchten. Was für ihn wohl den perfekten Weihnachtsbaum ausmacht? "Er sollte schon breit sein und gut gewachsen", sagt der Erkrather.

Der fünfjährige Julian ist in Gedanken schon ein paar Tage weiter. "Den Baum schmücke ich mit Mama", sagt er voller Vorfreude. "Aber erst am 24." Bei den Webers wird der Weihnachtsbaum mit einer Mischung aus altem und neuem Schmuck behängt. "Wir haben viele alte und bemalte Kugeln, und alle schmücken mit", sagt Vater Michael. "Für die Kinder ist das sehr schön."

"Was ist denn ein Aktionsbaum?", will eine Frau wissen. "Zweite Wahl", klärt Markus Steckel sie auf. Zweite Wahl - das meint für den Laien kaum erkennbare Mängel am Baum. Der eine hat zwei Spitzen, der andere ist etwas schief oder zerzaust. Für solche Bäume senkt Steckel den Preis. 20 Euro kostet eine Zwei-Meter Tanne mit kleinen Fehlern, für den fehlerfreien Weihnachtsbaum werden rund fünf Euro mehr fällig.

Petra Dubbert ist noch unschlüssig. Seit einigen Minuten inspiziert sie schon akribisch jede der verbliebenen Sauerländer Nordmanntannen. Ihr Idealbaum ist nicht dabei und so vertagen sich Verkäufer und Kundin auf den nächsten Tag. Dann soll es Nachschub an Heinsberger Nordmanntannen geben. "Ich will natürlich den perfekten Baum", sagt die Erkratherin. "Geschmückt wird bei uns klassisch in Rot und Silber", sagt Dubbert. Auch bei ihr kommen nur elektrische Lichter in den Baum. "Das kenne ich nur noch aus der Kinderzeit mit den Kerzen", sagt sie.

Doch ganz ausgedient haben die echten Kerzen noch nicht. "Manche Leute achten drauf, dass der Baum in Etagen gewachsen ist, damit sie echte Kerzen reinstellen können", sagt Steckel.

Dem nächsten Kunden, einem älteren Herrn, hat es eine schlanke und mehr als mannshohe Tanne angetan. "Die wird schön klassisch geschmückt", sagt er. "In Rot und Silber." Für das richtige Licht setzt er auf eine Mischung aus Lichterkette und echten Kerzen. "Die aus Wachs kommen aber nur nach oben und werden nur am Anfang angezündet. Sonst ist das zu gefährlich."