Hochdahl: Mit dem Gegner in der Ackerfurche kuscheln

Analyse: Der Vorsitzende der IG-Erkrath bittet ausgerechnet den Bürgermeister, die Bebauung von Klein-Bruchhausen zu verhindern.

Hochdahl. Wer den Fuchs als Wächter im Hühnerstall bestellt, hat entweder etwas gegen Federvieh oder will nach dem Massaker sagen können, die Blutrünstigkeit von Reineke ja immer schon erahnt zu haben.

Ähnlich gelagert ist die vordergründig harmlose Ankündigung des Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Erkrath (IG Erkrath), Wolfgang Cüppers, Bürgermeister Arno Werner um Unterstützung beim Bestreben zu bitten, Klein-Bruchhausen nicht zu bebauen.

Was nach dem harmlosen Versuch eines engagierten Bürgers klingt, den Chef der Verwaltung für seine Ziele zu gewinnen, hat tatsächlich ganz andere Qualitäten: Wenn Cüppers im Namen der IG Erkrath das Wort ergreift, spricht seit einigen Monaten auch immer der Lokalpolitiker Cüppers, der sich der Wählergemeinschaft BmU angeschlossen hat.

Deshalb kommuniziert auch nicht der Naturschützer mit dem Bürgermeister, sondern der BmU-Mann mit dem CDU-Mitglied. Und weil Cüppers weiß, dass die Christdemokraten die Ausweisung neuer Baugebiete aus Gründen der Stadtentwicklung für unverzichtbar halten, wird hier wissentlich der Bock zum Gärtner gemacht, um hinterher umso lauter "Haltet den Dieb" rufen zu können. Das nennt sich Wahlkampftaktik.

Dabei gerät dann leicht in Vergessenheit, worum es tatsächlich geht: Braucht Erkrath neuen Wohnraum, um den Einwohnerrückgang in den kommenden Jahren verlangsamen zu können, oder hat der Erhalt von Brachflächen oberste Priorität?