Erkrath: Lehrstellen werden dringend gesucht

Noch drei Monate, dann ist Ausbildungsstart. In Erkrath sind viele Schulabgänger noch nicht versorgt.

Erkrath. Der Arbeitsmarkt entspannt sich, das spiegelt sich auch auf dem Lehrstellenmarkt wider. Trotzdem haben längst nicht alle Schulabgänger eine Lehrstelle gefunden. Woran das liegt, und ob es Grund zur Besorgnis gibt - darüber hat die WZ mit den Leitern der Erkrather Hauptschulen, einer Realschule und der Agentur für Arbeit gesprochen.

Ende Mai waren im Bezirk Erkrath/Mettmann/Haan 336 Bewerber für einen Ausbildungsplatz gemeldet. 181 von ihnen suchen immer noch. Angeboten wurden nur 264 Lehrplätze. Erstaunlicherweise waren davon noch 146 frei. "Das liegt daran, dass sich die Vorstellungen von Unternehmen und Schülern oft nicht decken", sagt Torsten Krieger, Rektor der Realschule Erkrath. So habe sich der Großteil der Realschulabgänger in diesem Jahr für eine weiterführende Schule entschieden, weil "die vorschwebende Lehrstelle nicht angeboten wurde".

Besorgt ist Karin Malzkorn, Leiterin der Carl-Fuhlrott-Hauptschule. Sie beobachtet, dass immer weniger eine Lehrstelle erhalten, obwohl sich die Schule um viele Kooperationen bemühe. "Im vergangenen Jahr haben noch 15 Schüler einen Ausbildungsplatz gefunden, in diesem Jahr nur noch sieben von 41." Deswegen glaubt sie: "Das ist ein gesellschaftspolitisches Problem. Es müsste mehr für die jungen Leute da sein."

Diese Beobachtungen stimmen nicht mit denen der Arbeitsagentur überein. "Die Tendenz ist im Vergleich zum vergangenen Jahr eher positiv", sagt Sprecher Peter Wege. Optimistisch ist auch Gerd Barthel, Leiter der Albert-Schweizer-Hauptschule. Es stimme zwar, dass nicht direkt nach den Prüfungen jeder einen Ausbildungsplatz erhalte - langfristig aber schon. Als Beispiel nennt er eine Abschlussklasse von 2005: Nach zwei Jahren seien alle 16 Ehemaligen versorgt.

Zudem habe sich das neue Schulgesetz bewährt. "Wer nach der neunten Klasse eine Lehrstelle bekommt, darf abgehen", erklärt Barthel. Das hätten 2007 drei seiner Schüler genutzt. Auch die Kooperation Schule-Wirtschaft habe in den vergangenen vier Jahren zehn Schüler mit einer Lehrstelle versorgt. Und was immer gut sei: Praktika. "Manchmal ruft danach sogar eine Firma an und sagt: Den können sie mir zur Ausbildung vorbeischicken."

Für alle, die noch auf Lehrstellensuche sind, hat Kirsten Klein von der Arbeitsagentur Düsseldorf, die für Erkrath zuständig ist, einen Tipp: "Wer flexibel ist und sich an den Angeboten orientiert, hat durchaus noch Erfolgschancen für dieses Jahr." Freie Stellen gebe es im Großraum Düsseldorf vor allem noch im Bereich Organisation und Einzelhandel. Auch eine Ausbildung zum Müller sei dabei.