Haan: Hilfsangebot fürs Stadtmarketing trifft nicht nur auf Begeisterung
Professor Reiner Hollerbuhl lebt in Haan und will für seine Heimatstadt kostenlos ein Leitbild entwickeln. Aus dem Stadtrat kommen energische Widersprüche zu seinen Ausführungen.
<strong>Haan. Der Stadtrat will ein Leitbild für Haan. Das hat er schon vor einigen Monaten beschlossen. Doch wie das Leitbild erstellt werden soll und wie es dann, wenn es besteht, weiter gehen soll, ist noch nicht ganz klar. Auf nicht unbedingt ungeteilte Begeisterung der Ratsfraktionen traf der Vorstoß des in Haan lebenden Wirtschafts-Professors Reiner Hollerbuhl, der Stadt kostenlos seine Mitarbeit anzubieten. Bei seiner Vorstellung bei der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause präsentierte der sehr selbstbewusst auftretende Marketing-Fachmann seine Vorstellung.
In Kontakt zur Stadt kam Hollerbuhl durch die Begegnung mit Bürgermeister Knut vom Bovert bei einem Empfang der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Düsseldorf. Dem Bürgermeister bot er eine kostenlose Zusammenarbeit an und stellte in Aussicht, noch andere Fachleute, die in Haan leben, mit ins Boot zu holen.
"Hier geht es nicht um die Politik, sondern um Haan", erklärte der 62-Jährige, der bei namhaften Agenturen schon Strategien für andere Städte, zum Beispiel auch für Düsseldorf, erarbeitet hat. Er schlug vor, für Haan den Gartenstadt-Begriff zu einer unverwechselbaren "Marke" zu entwickeln. Dies sei kein Prozess, der irgendwann abgeschlossen sei, sondern permanent fortgeschrieben werden müsse und auch mit entsprechenden Erfolgskontrollen zu versehen sei.
Dem Stadtrat, aus dem energische Widersprüche zu seinen Ausführungen kamen, machte der Wirtschaftswissenschaftler ein klares Angebot: "Wir sollten die entsprechenden Gremien bilden und die Arbeit beginnen. Wenn nach drei Monaten nichts herausgekommen ist, bin ich der Erste, der sagt: Das hat keinen Sinn."
Der Stadtrat möchte in einer weiteren Ratssitzung einen zweiten Interessenten für die Entwicklung eines Haaner Leitbildes hören: Den von der SPD ins Gespräch gebrachten Franz Linder, der für eine Kölner Agentur tätig ist. Danach soll eine Entscheidung gefällt werden, wem die Moderation für den Leitbild-Prozess erteilt wird.