Erkrath/Peter-Hesse-Stiftung: Beinbruch mit langwierigen Folgen

Zum 25. Jahrestag präsentierte der Stiftungsgründer sein neues Buch „Vision works“ – frei übersetzt „Visionen mit Zukunft“.

Erkrath. Eigentlich ist Peter Hesse zu seinem Lebenswerk gekommen wie die Jungfrau zum Kind. So sieht es der ehemalige geschäftsführende Gesellschafter der Firma H. Schmincke & Co. zumindest selbst im Rückblick. Nach Haiti war Peter Hesse damals nur gefahren, weil er sich im Skiurlaub ein Bein gebrochen hatte und keine große Lust mehr auf Schnee und Eis verspürte. In die Karibik zog ihn die Musik.

Dort angekommen, erfuhr er auch die andere Seite des Landes. "Ich habe einen ziemlichen Kulturschock erlebt und wollte unbedingt helfen", erinnert er sich. Spontan reiste er erneut auf die Insel, um dort Managerseminare durchzuführen. Zufrieden war Hesse mit dem Ergebnis nicht.

Gemeinsam mit den Bewohnern des Bergdorfes St. Suzanne setzte er sich unter einen großen Baum. "Da habe ich dann erstmal zugehört", erzählt er von den Anfängen seiner Stiftungsarbeit. Und weil man irgendwo mit dem Helfen einfach anfangen muss, hat er einen Montessori-Kindergarten für die 40 ärmsten Kinder des Dorfes gegründet.

Damals traf Peter Hesse die haitianische Lehrerin Carol Guy-James Barratt, die sein Projekt bis heute begleitet. Gemeinsam haben sie dafür gesorgt, dass die Pädagogik von Maria Montessori in Haiti unterrichtet wird. Anfangs sei das nicht leicht gewesen: "Wir konnten ja nicht in zwei Wochen die ganze Mentalität umkrempeln", sagt Hesse.

Bis dahin hatte der Lehrer mit einem Stöckchen vor der Klasse gestanden und die Kinder dirigiert. Nun war plötzlich Eigeninitiative gefragt. Die musste allerdings auch Peter Hesse selbst aufbringen, da viele Eltern anfangs noch misstrauisch waren. "Da hab ich einfach alle drei Radiostationen abgeklappert und für unser Konzept geworben. Am nächsten Tag waren wir völlig überlaufen", erzählt er.

Um sein Hilfsprojekt auf tragfähige Füße zu stellen, hat er vor 25 Jahren die Peter-Hesse-Stiftung gegründet, die sich seither für die Verbreitung der Montessori-Pädagogik in Haiti engagiert. Mehr als 800 Lehrer wurden ausgebildet und 53 Schulen gegründet. Mittlerweile sind die Lehrerseminare sehr gefragt.

Auch nach 25 Jahren ist Hesse nicht müde, sich für sein Hilfsprojekt zu engagieren. Im Gegenteil: Gemeinsam mit Carol Guy-James Barratt hat er gerade das erste Montessori-Ausbildungszentrum in Afrika eingeweiht und sein Buch "Vision works" veröffentlicht. Eines der ersten Exemplare hat er dem künftigen Präsidenten der USA, Barack Obama, geschickt.