Erkrath: Schwimmer gegen den Strom

Portrait: Peter Schröder, Chef der Stadtwerke, geht in den Ruhestand. 34 Jahre lang war er auf mehr als reine Gewinnmaximierung bedacht.

Erkrath. Sternzeichen Fisch, Markenzeichen Seehund-Schnäuzer, Liebhaber von Wasser in größeren Gebinden wie in Nord- und Ostsee. Welche andere Möglichkeit als die, als Lebenswerk ein Schwimmbad zu bauen, hat ein solcher Mann?

Dass die Stein gewordene Bestimmung des Peter Schröder größer als vergleichbare Feuchtgebiete unübersehbar auf der Neanderhöhe thront, ist seinem Job geschuldet. Als Chef der Stadtwerke forcierte der 62-Jährige gegen Widerstände aus der Bürgerschaft und politischen Reihen den Bau des zentralen Freizeitangebots an zentraler Stelle. Ab Monatsende wird der strengste Kritiker eigener Entscheidungen dem Studium der europäischen Geschichte den Vorzug geben. Nach 34 Jahren bei der Werken privatisiert Schröder.

Die Beharrlichkeit, mit der er einen Plan wie den vom Neanderbad nie im Stich gelassen hat, heißt Charakter. "Ich bin ein Terrier-Typ", sagt der von Wuchs kleine Mann mit der großen Ausdauer. "Wenn ich etwas für richtig halte, kämpfe ich dafür." Das war beim Neanderbad so, und das gilt für den Kauf des Stromnetzes gegen den erbitterten Widerstand von RWE und örtlichen Parteien.

Persönlich und existenziell war der Kampf, den Schröder Anfang der 90er Jahre focht: Da denunzierte ihn ein anonymer Briefschreiber bei der Staatsanwaltschaft und behauptete, Schröder habe Baumaterialien der Stadtwerke für sein Haus in Meerbusch verwendet.

Die Behauptung erwies sich schnell als falsch und wurde Geschichte, die Konsequenz daraus hat bis heute Bestand: "Es muss jemand aus meinem beruflichen Umfeld gewesen sein", so Schröder. Danach sei er zurückhaltender geworden. "Außerdem habe ich sehr genau registriert, wer damals zu mir gestanden hat."

Außer dieses Tiefschlags bewertet der gelernte Maschinenschlosser ("Ich kann auch einen Stromzähler wechseln") seine Berufsjahre als Erfolgsgeschichte. "Ich habe eigentlich immer bekommen, was ich wollte." Aus seinem Mund klingt das nicht großspurig, sondern schlicht selbstbewusst. "Daher sehe ich auch keine großen Niederlage."

Die Erinnerung an seinen unternehmerischen Erfolg als Hüter von Verlässlichkeit und niedriger Preisgestaltung nimmt er mit in ein Leben auf der Mittelspur. Sport gehört dazu. Schröder ist - was auch sonst - Schwimmer, der auch in Zukunft seine 40bis 80Bahnen im Neanderbad zu ziehen gedenkt.

Dann wird es garantiert passieren, dass er ihm wildfremde Menschen ansprechen und fragen wird, ob sie zufrieden sind. Das kann Schröder dann unter "Berater der Stadtwerke" abbuchen. Denn das bleibt er. Und das stimmt zuversichtlich.