Mettmann: Werbung für Overhoffsche Höfe

Bürgerforum: Die Stiftung sucht dringend Geldgeber. Die Politik mache zu wenig, wird kritisiert.

Mettmann. Aus der finanziellen Lage der Stadt macht Peter Feyen kein großes Geheimnis. "Wir hängen am Abgrund", lautet die Analyse des Vorsitzenden des Mettmanner Bürgerforums, der am Dienstagabend beim Treffen von mehr als 40 engagierten Mettmannern.

"Die Frage ist, was man noch mobilisieren kann. Und da kommt mir zuerst das Bürgerpotenzial in den Sinn", sagt Feyen, der mit dieser Ansicht im Verein nicht allein dasteht. Im Gegenteil: Das Forum versucht seit Monaten, die Bürger zu mobilisieren und konkrete Wege aufzuzeigen, wie sie sich ins Stadtleben einbringen können.

Eines der Themen sind die Overhoffschen Höfe, in die Kunst und Kultur einziehen sollen, um die Innenstadt zu beleben. Dort hat das Bürgerforum in der Vergangenheit viel getan. Es gibt weiterhin Gespräche mit der Trias-Stiftung, die das Projekt unterstützen würde. Auch die Grundstückseigentümer sitzen schon mit im Boot. Eine Bürgerstiftung wurde gegründet, um die Finanzierung in trockene Tücher zu bekommen.

Im Moment stagniert die Sache, weil es an Stiftungskapital fehlt. "Wir brauchen insgesamt 500000 Euro. Es gibt schon einige mündliche Zusagen von potenziellen Stiftern, aber es reicht noch lange nicht", so Feyen, der bis dato mit 35000 Euro rechnen kann. Deshalb wird er weiterhin für das Projekt werben. "Wir müssen begreifen, dass wir die Verantwortung für unsere Stadt selbst übernehmen müssen.

Das ist wie vom Fünf-Meter-Brett springen: Der erste Sprung ist der schwerste", sagt Feyen. "Die Frage ist, ob wir die Bürger zum Mitmachen bewegen können. Wenn sich dieses Bewusstsein nicht einstellt, wird sich auch in Zukunft in der Stadt nichts tun."

So ganz möchte der Vorsitzende aber auch die Ratsfraktionen nicht aus der Verantwortung entlassen. Gleichwohl wurden im Forum etliche Stimmen laut, die die mangelnde Unterstützung der Politik beklagen, wenn es um die Overhoffschen Höfe und die Diskussion um das Verkehrskonzept "Shared Space" geht.

Auch die vom Forum angeregte Einführung der Ehrenamtskarte sieht Feyen durch endlose politische Diskussionen gefährdet. "Jetzt sollen dafür zwei halbe Personalstellen eingerichtet werden. Das ist der Tod einer guten Idee, weil dafür kein Geld da sein wird", sagt der Vorsitzende, dass man sich mit anderen Vereinen selbst um die Organisation der Karte kümmern wolle.

Auf der Tagesordnung stand zudem das Thema Bürgerpatenschaften, die das Forum in Absprache mit dem Ordnungsamt und dem Baubetriebshof mit Leben füllen würde. Mettmanner übernehmen die Verantwortung für Ordnung und Sauberkeit in Beeten, Hecken und Straßenzügen: Das ist die Idee, für die man werben wird. Denn auch da, so Feyen, gehe nichts mehr ohne bürgerschaftliches Engagement.

Übrigens hat Bürgermeister Bodo Nowodworski bereits zugesagt, noch während seiner Amtszeit die junge Buche pflanzen zu wollen, für die seit dem Jahrestag der Buchenfällung vor einigen Wochen ein Standort gesucht wurde. Der scheint jetzt gefunden zu sein. Feyen: "Wir planen die Pflanzung vielleicht schon in der nächsten Woche unterhalb der bemalten Hoffstätter-Wand an der Stelle, wo der Mettmanner Bach und der Hammerbach ineinander fließen."