Erkrath: Weitblick zahlt sich aus

Der Verein feierte sein 40-jähriges Jubiläum am Samstag mit einem großen Turnier.

Erkrath. Es ist still im Saal. Eine angespannte Konzentration liegt über den 17 Spieltischen. Halblaut gesprochene Sätze unterbrechen die Stille, während Karten gemischt, ausgeteilt und auf dem Tisch abgelegt werden. Ab und zu unterbricht ein Lachen die Ruhe, denn so wirklich ernst ist es dann doch nicht beim Bridge Turnier des BC Erkrath-Hochdahl.

68 Bridge-Begeisterte hat der Verein in der Begegnungsstätte an der Gerberstraße versammelt. Das Idealbild eines Bridge-Spiels aus US-Fernsehserien stellt sich bei deren Zusammenkunft jedoch nicht ein. An den Tischen sitzen keine distinguierten Damen der Ostküsten-Upperclass, die bei einer Partie Bridge die neuesten Entwicklungen und Intrigen der oberen Zehntausend austauschen - wer hier sitzt und mit dem Gegner um die Stiche ringt, hat einfach Spaß am Kartenspiel.

Anlass des Turniers ist das 40-jährige Bestehen des Vereins. 1969 suchte der Hochdahler Horst Hartmann per Zeitungsannonce Interessenten für einen neuen Bridgeclub. Am Jubiläumstag ist von den Gründungsmitgliedern nur noch die mittlerweile 95-jährige Hanni Klein dabei.

Kurz nach Kriegsende kam sie auf den Geschmack und ist trotz ihrer immensen Erfahrung bescheiden geblieben. "Man kann nie sagen, ich kann es 100-prozentig", meint sie. Neben einer Menge Spaß, den sie mit ihrem Verein erlebt hat, hat sie aber noch einen weiteren Vorteil von Bridge entdeckt. "Beim Bridge spielen muss man das Gehirn anstrengen. Das hält jung." Ein Argument, mit dem übrigens auch der deutsche Bridge Verband wirbt.

Doch wer spielt eigentlich Bridge? Ein Blick in die Runde verrät es: Bunt gemischt sitzen dort Spieler verschiedenster Herkunft - der Anzugträger neben dem Nachbarn im T-Shirt und kurzer Hose.

So wie Dirk Wirts. Der heute 48-Jährige kam vor über 25 Jahren zum Bridge. Skat reizte den Chemiestudenten nicht mehr - da musste eine neue Herausforderung her. "Es ist so ziemlich das komplexeste Kartenspiel, das es gibt", sagt Wirts. "Die Herausforderung ist, gut zu kombinieren."

Gemeinsam mit seinem Partner muss Wirts nun am Tisch erst seine Karten sichten und dann abschätzen, wie viele Stiche sie bekommen können. Das Gegnerpaar muss natürlich alles unternehmen, um sie um die Stiche zu bringen. Die wahre Herausforderung ist es, abzuschätzen wie die Karten verteilt sind. Nur so kommt der Spieler zu einer guten Vorhersage des Spiels. "Es ist ein bisschen wie Detektiv spielen", sagt Wirts.

Die Partie ist vorbei. Während die Teams zum nächsten Tisch ziehen, um sich dem nächsten Gegnerpaar zu stellen, sorgt Turnierleiter Matthias Berghaus in einem Nebenraum dafür, dass alle Ergebnisse erfasst werden. Dazu nutzt er eine eigens programmierte Computersoftware. "Früher wurde das alles von Hand gerechnet", sagt er.

Doch auch Bridge geht mit der Zeit, und so werden die Punkte am Computer verwaltet. Gewinnen tut am Ende übrigens, wer im Verhältnis zu den anderen Mitspielern den besten "Kontrakt" hat, also seinen Voraussagen durch geschicktes Spiel am nächsten gekommen ist.