Erkrath: Weite Schüsse, hohe Sprünge

Spiel: In der kommenden Woche wird mit dem Bau einer Freizeitanlage begonnen. Außerdem plant die Stadt ein Areal für Dirt-Biker.

Erkrath. Als war ein windiger und kühler Nachmittag vor drei Jahren, als Nigel Görtz und einige seiner Freunde ihre BMX-Räder vor dem kleinen Sitzungssaal im Rathaus abstellten. Anschließend meldete sich der damals 14-Jährige vor versammelter Politikerriege zu Wort, um für seinen Traum von einer Skateranlage für Alt-Erkrath zu werben.

Ab der kommenden Woche wird der Wunsch erfüllt - wenn auch in leicht abgeänderter Form. Elemente für Inliner und BMX-Fahrer fehlen, wenn eine Firma aus dem Raum Köln damit beginnt, auf einer Wiese am Gödinghover Weg das 714 Quadrameter große Spielfeld der so genannten Multifunktionsanlage anzulegen. "Inlinen ist nicht mehr so angesagt", begründet Jugendamtsleiter Uwe Krüger den Verzicht auf eine Half-Pipe. Statt dessen gibt’s Körbe für Basketball und Tore für Hockey und Fußball.

Im Frühsommer werde die Anlage fertig sein. Das versprach Tiefbauamtsleiter Peter Heffungs im vorigen Jahr. Er will Wort halten. "Am 21. Juni ist Sommeranfang. Das schaffen wir." Bis dahin müssen der Baugrund trocken gelegt, das Spielfeld asphaltiert sowie ein vier Meter hoher Zaun gebaut werden. Heffungs: "Dieser Zaun wird mit Rankpflanzen begrünt."

Mit dem Tag der Eröffnung wechselt die Zuständigkeit für die Anlage ans Jugendamt. Uwe Krüger ahnt, dass es nicht damit getan sein wird, mittags das Tor im Zaun auf- und mit Einbruch der Dunkelheit - spätestens jedoch gegen 21 Uhr - abzuschließen. "Es besteht die Gefahr, dass es zunächst zu Rangeleien kommt", sagt er - und spricht aus Erfahrung.

Als Jugendliche 2004 die Skateranlage an der Sedentaler Straße in Hochdahl in Betrieb nahmen, gab’s zunächst Ärger. Junge Erwachsene fühlten sich von Jugendlichen gestört, die es wagten, tatsächlich skaten und nicht nur abhängen zu wollen.

Krüger versichert, aus den Hochdahler Erfahrungen gelernt zu haben. "Wir stellen eine Honorarkraft ein, die auf der neuen Anlage für Ordnung sorgt", sagt er. Außerdem sei es Aufgabe des Jugendamts, regelmäßig Events wie Turniere anzubieten. "Wir stellen das Ding nicht einfach hin und kümmern uns dann nicht mehr drum."

Pädagogisch wertvoll, wie es der Leiter eines Jugendamts zu sein hat, plant Krüger jedoch die Einbeziehung der Jugendlichen in dieses Konzept. "Ich kann mir auch vorstellen, ihnen später selbst den Schlüssel zu geben."

Welcher Personenkreis genau Zugang haben wird, stehe noch nicht nicht. "Ich denke dabei an eine Altersobersgrenze von 16 oder 17 Jahren." Diesem Gedanken kann Alessa Görz nichts abgewinnen. Die Schwester von Nigel ist 20, "und ich habe bestimmt auch Lust, da zu spielen."

Keine Altersbegrenzung wird es für ein anderes Projekt geben. "Wir sind gerade auf Ackersuche", so Krüger. Dieses Stück Erde soll Dirt-Bikern zur Verfügung gestellt werden, die sich selbst Rampen zimmern, um mit ihren Fahrrädern abzuheben.