Hochdahl: Integration spricht deutsch
Am Rande des Internationalen Fests stellte die Verwaltung zwei interkulturelle Mitarbeiter und deren Aufgaben vor.
Hochdahl. Döndü Salkim hat die Frage nach der Identität für sich selbst längst beantwortet. "Ich bin Deutsche und Türkin", sagt die zukünftige interkulturelle Mitarbeiterin bei der Stadtverwaltung.
In Deutschland aufgewachsen, kennt sie die Probleme ihrer Landsleute aus eigener Erfahrung. "Die Kinder werden in den türkischen Familien sehr behütet. Daran hat sich bis heute nichts geändert", weiß Döndü. Deshalb möchte sie die Familien besuchen und Überzeugungsarbeit leiten. "Man kann in beiden Kulturen leben", weiß sie.
Sie selbst hat im Elternhaus viele Freiheiten genossen. Allerdings kennt sie auch türkische Familien, in denen Eltern in der Sorge leben, ihre Kinder an die fremde Kultur zu verlieren. Und das beginne häufig schon beim Erlernen der deutschen Sprache.
Für Sozialamtsleiter Uwe Krüger liegt genau dort eine der größten Herausforderungen für eine gelungene Integration. "Wenn zu Hause nur in der Muttersprache gesprochen wird, sind die Probleme später vorprogrammiert", glaubt er.
Deshalb hat er sich für die Einstellung der beiden interkulturellen Berater stark gemacht, die als Honorarkräfte bei der Stadtverwaltung angestellt sind. Döndü Salkim wird die türkischen Familien betreuen, ein weiterer Mitarbeiter kümmert sich um die Mitbürger aus Marokko.
Beide wollen Eltern davon überzeugen, dass es wichtig ist, ihre Kinder ein Stück weit in die deutsche Kultur loszulassen. Und dazu gehört vor allem ein möglichst früher Besuch des Kindergartens, um die deutsche Sprache zu lernen.
"Es gibt auf beiden Seiten Berührungsängste, und als deutscher Verwaltungsmitarbeiter kann ich die nötige Überzeugungsarbeit nicht leisten", sagt Krüger und fügt hinzu: "Wir wollen uns nicht verbiegen, und unsere Maßstäbe bleiben. Aber es ist wichtig, dass jemand die Türen öffnet, dem die Menschen vertrauen".
Dass es Ausländer nicht immer leicht im Umgang mit deutschen Behörden haben, weiß auch Roja Shams. Die Mutter von drei Kindern ist gemeinsam mit ihrem Mann vor sieben Jahren aus Afghanistan nach Erkrath gekommen. Noch immer weiß die Familie nicht, ob sie bleiben kann.
"Wir bekommen immer nur für sechs Monate eine Aufenthaltserlaubnis. Und wenn mein Mann keine Arbeit findet, haben wir Angst, dass sie nicht verlängert wird", spricht sie über die Ängste, die die Familie seit Jahren umtreiben.
Roja Shams arbeitet selbst im Ganztagsbetrieb der Sechseckschule, die Kinder sprechen deutsch und kommen in der Schule gut zurecht. "Wir hatten viele Probleme in Afghanistan. Man zieht nicht in ein fremdes Land, wenn es keinen Grund dafür gibt", sagt sie.
Dass es in Familien mit Migrationshintergrund viele Probleme gibt, weiß auch Pavel Vayzman. Der Vorsitzende des Ausländerbeirates sieht die Gründe dafür vor allem in den Schwierigkeiten, in der neuen Heimat finanziell Fuß fassen zu können.
Arbeitslosigkeit, Armut und Depression - das sind seiner Ansicht nach die Ursachen für Auseinandersetzungen am Familientisch, die vor allem Kinder und Jugendliche schwer bewältigen können. "Die Gruppen der Migranten sind außerdem sehr geschlossen. Wir bemühen uns darum, Türen zu öffnen", so Vayzman.