Haan/125 Jahre TSV Gruiten: Sie turnten sogar bei Umzügen durchs Dorf
Jubiläum: 125 Jahre Bestehen feiert der TSV Gruiten in diesem Jahr. 1884 fiel der Startschuss für die „organisierten Leibesübungen“.
Gruiten. Vor 125 Jahren fiel in Gruiten der Startschuss für die organisierten Leibesübungen. "Im Dienste der Turn- und Sportjugend" war damals das Motto von sechs honorigen Gruitenern, die im Jahre 1884 den Grundstein für die Gründung des TSV Gruiten legten.
Es gibt keine Unterlagen zur Vereinsgründung, aber eine von den Frauen gestiftete Fahne. Geturnt wurde nicht nur auf Matten oder auf dem Rasen, sondern auch bei Umzügen durchs Dorf.
Ziemlich schnell wurde aus der kleinen Sportgemeinschaft ein sehr aktiver Turnverein, 1925 kam die Handballabteilung hinzu. Im selben Jahr baute die Gemeinde einen Sportplatz, nachdem zuvor auf der Sportanlage der Rheinisch-Westfälischen Kalkwerke an der Flurstraße trainiert wurde. Immer wieder wurde damals über Schwierigkeiten geklagt, unter denen der Turnbetrieb zu leiden hatte.
Mal stand keine Turnhalle zur Verfügung, dann wieder waren es andere Sorgen. "Doch es fand sich immer ein Ausweg oder eine helfende Hand. Ein Garten stand als Provisorium zur Verfügung und Schulen standen hilfreich zur Seite, wenn alle Stricke zu reißen drohten", ist in der Jubiläums-Festschrift zum 100-jährigen Bestehen nachzulesen.
Als der damals ebenfalls aktive Arbeiter-Sportverein 1933 von den Nationalsozialisten verboten wurde, traten auch die dort kickenden Fußballer geschlossen in den Gruitener Turnverein ein. Mit dem 1951 neu gegründeten Verein "Sportclub Gruiten" gab es Reibereien, und man einigte sich schließlich auf ein gemeinsames Miteinander unter dem Namen "Turn- und Sportvereinigung Gruiten" und auf die Vereinsfarben Blau-Gelb.
Der Einweihung der Sporthalle am 3.September 1960 war offenbar eine längere Geschichte vorausgegangen. Die Planungen reichten jedenfalls in den Anfang der 1950er Jahre zurück. Die Baugenehmigung ließ danach etliche Jahre auf sich warten. Der nächste große Schritt war die Übergabe des Sportheims an den TSV. Das Gebäude war 1936 als Hitlerjugendheim errichtet worden. Später waren dort Vertriebene und eine Arztpraxis untergebracht. Nach zweijährigem Umbau zog schließlich der TSV Gruiten ein.
Sportlich hatte der Verein mittlerweile einiges zu bieten. Zu den Handballern, den Fußballern und der Turnabteilung waren nach dem Bau des Gruitener Schwimmbades im Jahre 1974 die Schwimmabteilung und drei Jahre später die Tischtennisabteilung hinzugekommen. Mittlerweile gehören dem Verein auch die Radsportabteilung und seit diesem Jahr die Volleyballer an. Mehr als 1400 Freizeitsportler sind im TSV Gruiten organisiert.
"Wir wollen unseren Mitgliedern etwas bieten, das geht nur mit modernen Sportstätten", sagt der Vorsitzende Michael Grashoff, der auf den baldigen Bau des Sportplatzes an der Windfoche hofft. Derzeit baut der Verein den alten Bolzplatz in unmittelbarer Nachbarschaft des derzeitigen Sportplatzes aus, um der Jugendabteilung mehr Trainingsmöglichkeiten für Fußball, Handball und Basketball zu bieten.
Bis zum Sommer soll der Platz mit Kunststoffbelag versehen werden und bespielbar sein. "Das kann aber nur eine Übergangslösung sein. Wir haben in Gruiten viele Neubaugebiete und würden die Neubürger auch gern sportlich integrieren. Und dafür brauchen wir den Sportplatz an der Windfoche", sagt Grasshoff.