Mettmann: 82-Jähriger trainiert fürs Sportabzeichen

Seit Montag trainiert auch Egon Lehmann (82) wieder fürs Sportabzeichen.

Mettmann. Am Anfang wollte es Egon Lehmann langsam angehen lassen. Nordic-Walking umden Sportplatz am Stadtwaldund ein paar Versuche beim Kugelstoßen, das sollte fürs erste genügen. Obwohl es dem 82-Jährigen während der langen Wintermonate schon in den Fingern gekribbelthat, weil er nicht für dasSportabzeichen trainieren konnte.

Am Montag fiel der Startschuss für die neue Trainingssaison, und Egon Lehmann wird wieder jede Woche auf dem Sportplatz sein. Es will in diesem Jahr seine 34. Auszeichnung erhalten. Er hat kein einziges Jahr ausgesetzt.

Auch wenn manches nicht mehr so von der Hand oder besser vom Fuß geht wie früher. "Beim 1000-Meter-Lauf habe ich mich vor zwei Jahren übernommen und sie mussten mich im Ziel auffangen, sonst wäre ich gestürzt", erinnert sich der sportliche Senior.

Da es beim Sportabzeichen immer Ausweichdisziplinen gibt, ist er danach aufs Rad umgestiegen. Neben Walken, Radfahren und Kugelstoßen gehören Weitsprung und Schwimmen zu seinen Disziplinen fürs Sportabzeichen.

Vor allem im Wasser fühlt sich Egon Lehmann fit. "Da habe ich meine Zeiten für dieses Jahr schon geschafft", sagt er stolz. Dafür sei er nun mal kein besonders guter Läufer. Was auch daran liegen mag, dass ihm bei der Abnahme des ersten Sportabzeichens vor 34 Jahren ein Missgeschick passierte.

"Ich hatte die falsche Brille auf, und beim 100-Meter-Lauf ist mir plötzlich schwindelig geworden. Nach der Ziellinie bin ich gestürzt", erinnert er sich. Er brach sich den Arm. Aber er trainierte trotzdem weiter. Schließlich war in ihm der Ehrgeiz erwacht und Egon Lehmann wollte sich nicht mehr so einfach ins "Boxhorn jagen" lassen.

Dass er überhaupt mit dem Training fürs Sportabzeichen begann, hatte er schon damals seinem sportlichen Ehrgeiz zu verdanken. "Ich habe Hockey gespielt und da waren so ein paar rabiate jüngere Mitspieler im Team", erinnert er sich.

Da wollte er gegenhalten können und trainierte fortan jede Woche am Stadtwald. Nur wenn es Bindfäden regnet, macht er eine Pause. "Dann ist der Ascheplatz wie Pudding", sagt er.

Dieses Problem kennt auch Gisela Winzer. "Unsere Sportler sind immer ganz erstaunt, was sie auf der neuen Sportanlage am Heinrich-Heine-Gymnasium für gute Zeiten laufen", sagt die Sportwartin des Stadtsportverbandes.

Sie weiß auch, dass die meisten Sportler ihre Sportabzeichenkarriere erst in der Lebensmitte beginnen. "Dann will man sich beweisen, dass man es noch kann." Sie selbst hat das goldene Abzeichen im vergangenen Jahr zum 40. Mal abgelegt. Im vergangenen Jahr haben 72 Erwachsene und sieben Jugendliche das Goldene Sportabzeichen geschafft.

Bevor sich Egon Lehmann wieder auf die Strecke machte, dankte er den Helfern des Stadtsportverbandes, die bei Wind und Wetter auf dem Platz stehen.