Erkrath: Baumschnitt schafft Gefahrenstelle an Gleisen

Beim Rückschnitt von Sträuchern an Gleisen schafft die Firma ein Gefahrenstelle an den Gleisen der Bahn.

Erkrath. Anwohner des oberen Teils der Gartenstraße haben seit einigen Tagen das zweifelhafte Vergnügen, die Pünktlichkeit der S-Bahn optisch kontrollieren zu können. Seitdem sehen sie nämlich, was sie zuvor nur gehört haben - die Züge. Kein Baum, kein Strauch behindert mehr die Sicht auf die Gleise.

Wo der Blick nicht eingeschränkt wird, steht aber auch den Füßen nichts im Wege. Der Übergang vom asphaltierten Wendehammer der Gartenstraße ins Gleisbett ist recht fließend, seit eine Firma im Auftrag der Bahn auf einer Breite von über drei Metern eine Schneise geschlagen hat.

"Sie sind mit Maschinen auf die Gleise gefahren, um den Bewuchs entlang der Bahntrasse zu beschneiden", erklärt Udo Kampschulte, Sprecher der Bahn.

Womit zumindest geklärt wäre, warum auch an anderen Stellen in der Stadt die grüne Abgrenzung arg löchrig geworden ist. Kampschulte: "Dieser Vegetationsrückschnitt ist aus Sicherheitsgründen erforderlich, damit die Lokführer die Signale richtig sehen können."

Der neue Gleiszugang an der Gartenstraße fällt jedoch eindeutig nicht in die Kategorie Gefahrenabwehr - im Gegenteil. "Das ist verantwortungslos. Ich habe schon Jugendliche gesehen, die über die Gleise gelaufen sind", sagt Peter Ivanovic, der von seiner Wohnung aus die Lücke sehen kann. In seiner Nachbarschaft wohnen Familien mit Kindern.

Das Argument, die Bahn lade zum Spielen auf den Gleisen ein und gefährde dadurch Gesundheit und Leben der Kleinen, lässt Kampschulte nicht gelten.

"Da gilt das Gleiche wie im Straßenverkehr: Eltern müssen ihre Kinder auf die Gefahren hinweisen." Die seien eben bei Zügen noch größer als bei Autos, "weil Loks nicht ausweichen können".

Im konkreten Fall der Gartenstraße verspricht der Bahn-Sprecher jedoch Abhilfe. Das Unternehmen, das dort gearbeitet habe, werde aufgefordert, für die Beseitigung des Schadens - und damit für eine neue Begrünung - zu sorgen.

Sollten auch an anderen Bereichen, wo gearbeitet worden ist, Probleme entstanden sein, "sind wir immer an Gesprächen interessiert", so Kampschulte. Außerdem weist er auf die Möglichkeit für Kindergärten hin, Experten der Bundespolizei in die Kitas zu holen, damit die den Kindern erklären, dass Gleise als Spielplatz höchst gefährlich sind.