Haan: Klimaschutz nach Maß
Im Herbst soll ein Energiemanager bei der Stadt eingestellt werden. Und die SPD fordert ein Klimakonzept für die Stadt, für das es Fördergelder geben würde.
Haan. Die Einstellung eines städtischen Energieberaters ist beschlossene Sache. Der Rat hat den entsprechenden Beschluss Ende März gefasst. Jetzt gilt es, zu definieren, was der neue Mitarbeiter - er soll im Herbst dieses Jahres eingestellt werden - leisten soll. Er könnte sich zum Beispiel um die Umsetzung des vom Stadtrat verabschiedeten Zehn-Punkte-Klimaschutzprogramms kümmern oder auch die Erstellung eines Klimakonzeptes für Haan begleiten.
Das möchte die SPD-Fraktion, nämlich unbedingt auf den Weg bringen. Allen voran Bernd Stracke, der Bürgermeisterkandidat der SPD, wirbt für den Klimaschutz. In der vergangenen Ratssitzung haben die Genossen einen entsprechenen Antrag gestellt, der am Dienstag im Planungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss (17 Uhr, Sitzungssaal Rathaus) behandelt wird.
"Ohne es als Kritik zu benennen, aber der Klimaschutz steht in der Verwaltung nicht so weit oben", sagte Stracke in der Ratssitzung und versicherte angesichts der personellen Situation im Rathaus: "Wir sehen das Dilemma der Stadtverwaltung." Daher plädierte er dafür, zum Beispiel ein Planungsbüro mit dem Klimaschutzkonzept zu beauftragen.
"80 Prozent der Kosten wären durch Bundesmittel gedeckt", warb Stracke für das Konzept, das in ein bis zwei Jahren fertig sein könnte. "In der Umsetzungsphase werden auch Personalkosten bis zu 80 Prozent gefördert", sagte Stracke.
Zwischen 50 000 und 8 0000 Euro wird ein Klimakonzept kosten, hat Klaus Jürgen Vogt, Stabstelle Strategie, Kooperation, Ausgliederung, bereits ermittelt. "Uns liegen schon konkrete Angebote vor", sagte er. Gut zehn Monate werde die Erstellung dauern - je nach gewünschtem Umfang und Erhebung.
Aber: Da zurzeit kein Mitarbeiter der Verwaltung über themenbezogenes Fachwissen verfüge, sei nicht davon auszugehen, dass die Auftragsvergabe an ein externes Büro von der Verwaltung kurzfristig zu bewältigen sei. Auch würde das Personal fehlen, das einem externen Beraterbüro zuarbeiten könnte sowie die entsprechenden Haushaltsmittel.
Und: Von den Fördermitteln können lediglich die Grundlagen eines zur Umsetzung eines Zielkatalogs geschaffen werden. Die eigentliche Umsetzung und sich daraus ergebende notwendige Investitionen müsse die Stadt dann selbst zahlen. Dass das Klimakonzept noch in diesem Jahr erstellt wird, hält die Verwaltung für unwahrscheinlich.
Auch vertritt sie die Auffassung, dass ein Energieberater "das weite Feld des integrierten ganzheitlichen Klimaschutzkonzeptes" nicht abdecken kann. Aber der künftige neue Mitarbeiter - er sollte ein praxiserfahrener Ingenieur für technische Gebäudeausrüstung sein - könnte aber Teilkonzepte für den Klimaschutz untersuchen.
Denn der Energieberater soll die möglichst kurzfristige Umsetzung von konkreten Maßnahmen der CO2-Reduzierung auf den Weg bringen.
Die Stadt schlägt vor, dass der Energiemanager notwendige Grunddaten erhebt, den Energiebedarf durch Kleinmaßnahmen, die aus dem Budget der laufenden Bauunterhaltung abgedeckt werden können, senkt, eine Prioritätenliste für mittelfristige, größere energetische Sanierungsmaßnahmen erstellt und die Umsetzung von Punkt drei des Zehn-Punkte-Klimaschutzprogramms angeht: die Bereitstellung der Dächer städtischer Gebäude für die Aufstellung von Photovoltaikanlagen durch Dritte.