Musik: Vier Haaner aus dem Bunker

Das Quartett „Demolition in Progress“ probt in einem Luftschutzbunker und pflegt den härteren, düsteren Musikstil.

Haan/Düsseldorf. In dem engen und kalten Raum eines Luftschutzbunkers sind sie zu finden: Hornbach, Johnny Kassette, Dr.Mabuse und Bruno The Tiger. Zweimal die Woche treffen sich die vier Haaner auf dem Sandträger Weg in Düsseldorf-Vennhausen, um ihre musikalische Ader auszuleben.

Mit etwas Rock, Indie und Punk demonstrieren "Demolition in Progress" ihre Vorliebe für den etwas härteren und düsteren Musikstil.

"Wir dachten uns einfach, das können wir auch", sagt Markus Kiwitz alias Dr. Mabuse. Der 34Jahre alte Bilanzbuchhalter besuchte vor vier Jahren das Musikfestival Rock am Ring.

Mit Andreas Bröchtel (24) kam dort die Idee zur Bandgründung auf. "Etwas später beim Kirmesrock haben wir schließlich die Wette abgeschlossen, in zwei Jahren selbst dort aufzutreten."

Bevor sie dieses durchaus ehrgeizige Ziel erreichen können, mussten sie zunächst einmal ihre Instrumente beherrschen. Informatiker Andreas Bröchtel brachte sich das Bass-Spielen selbst bei, während Markus Kiwitz bei Freunden Gitarren-Unterricht nahm.

Unter anderem bei Corell Spöringer (33) - auch Johnny Kassette genannt -, der sich schließlich entschloss, bei "Demolition in Progress" einzusteigen.

"Ich habe als Kind Gitarre gelernt, hatte aber noch nie zuvor in einer Band gespielt", erzählt der Feinmechaniker, der als einziger der vier Musiker noch ein Kassettendeck im Auto hat und so zu seinem Pseudonym kam. Nun fehlten nur noch ein Drummer und ein Proberaum.

"In Haan gibt es leider keine Proberäume", sagt Kiwitz, also müssen er und seine Kollegen immer die Landeshauptstadt fahren. Dort haben im März 2006 in dem alten Bunker, der Platz für unzählige Bands bietet, einen kleinen Raum zum Üben und in Björn Maass (30) einen Drummer gefunden.

"Ich habe schon in etlichen Bands gespielt", sagt Maass, der hauptberuflich als Schreiner tätig ist. Mit ihm kam ein erfahrener Musiker in die Gruppe.

Im August 2007 war es dann so weit: Dem ersten Auftritt beim Turnpokalevent des Haaner Turnerbundes folgte ein zweiter im September in der Sango Bar an der Turnstraße. Inzwischen kann sich "Demolition in Progress" zu einer der bekanntesten Rockbands der Gartenstadt zählen, die ihre Songs selbst schreibt.

"Anfangs haben wir noch mehr gecovert. Jedoch keine Lieder, die jeder kennt", sagt Markus Kiwitz, der seine Freizeit auch als zweiter Vorsitzender beim HTB verbringt. Über die schlechten Seiten im Leben, unerwartete Wendungen und das Gefühl am Boden zu liegen - das Quartett will Geschichten über den Alltag erzählen und seine Gedanken in den Texten verarbeiten.

Zehn eigene Songs haben "Demolition in Progress" bereits produziert. "In unseren Liedern stecken vor allem Einflüsse der Band Black Sabbath", sagt der Schlagzeuger. "Zu den Vorbildern gehören aber auch The Ramones, The Faces und Rammstein. Wir haben einen breiten Musikgeschmack, und der Stil unserer Lieder hängt davon ab, wer sie schreibt."

Hauptsächlich seien das Corell Spöringer und Markus Kiwitz, während sich Andreas Bröchtel um die Kompositionen kümmere. "Wir wollen uns da aber nicht festlegen", sagt Dr. Mabuse.

"Jeder bringt sich ein, probiert aus und darf singen." Ihre Lieder seien vielseitig, sollen nicht als "bandtypisch" gelten und das kommende erste Album lebendig machen.

"Es wird immer nach einer Demo-CD gefragt", sagt Corell. Deshalb habe die Erstellung einer CD, die im Proberaum aufgenommen wird, bei "Demolition in Progress" zurzeit erste Priorität. "Danach wird sich erst zeigen, wie es 2009 weiter geht.