Mettmann: Er hört das Gras wachsen

Der Landschaftsarchitekt Volker Püschel hat sich auf Golfplätze spezialisiert.

Mettmann. Ein Rasenflüsterer? Nein, dass sei er nun wirklich nicht, meint Volker Püschel. Obwohl er nicht nur im sprichwörtlichen Sinne das Gras wachsen hört. Der Mettmanner Landschaftsarchitekt hat sich auf die Planung und Gestaltung von Golfplätzen spezialisiert. Und dabei geht es vor allem um eines: Das Gras, das auf den so genannten Greens wächst.

"Golf ist immer Rasen", bringt Püschel seine Sicht der Dinge auf den Punkt. Und die liegt ungefähr drei Millimeter über dem Boden, denn länger darf der Golf-Rasen nicht werden. "Der Greenkeeper ist der wichtigste Mann auf dem Golfplatz. Noch wichtiger als der Präsident", sagt Volker Püschel und lacht.

Er selbst könne zwar am Anfang Einfluss nehmen, indem er die Grassaat auswählt. Und auch das sei schon eine Sisyphusarbeit, schließlich gibt es katalogweise Rasenmischungen für den perfekten Golf-Rasen. Aber alles, was danach kommt, sei Sache der Greenkeeper.

"Sie müssen 100 Jahre wässern, düngen und schneiden", lüftet der Rasenexperte das Geheimnis um den englischen Rasen. Von Kunden wird er oft gefragt, wie man im heimischen Garten den perfekten Rasen hinbekommt. "Als Privatmann kann man das nicht machen. Da fehlen meistens die Gerätschaften.

Und eine Tüte mit Grassamen reicht einfach nicht", sagt Püschel, der dennoch hin und wieder Tipps gibt. So sei es wichtig, den Rasen nach der Aussaat gut zu wässern. Außerdem sollte man nicht irgendeine Grasmischung auf der Wiese verstreuen, sondern sich über Eigenheiten der darin enthaltenen Gräser informieren.

Als Green-Experte weiß Püschel, wovon er spricht. Schließlich wachsen auf einem Quadratmeter Golf-Rasen bis zu 250 000 einzelne Rasenpflänzchen von der anspruchsvollsten Sorte. "Das Golfgrün ist natürlich durch den täglichen Rasenschnitt sehr gestresst", erklärt Püschel.

Er selbst spielt übrigens auch Golf. "Sonst weiß ich ja gar nicht, worum es geht", sagt der Landschaftsarchitekt. Der Golfplatz in Obschwarzbach war eines seiner ersten Objekte, mittlerweile haben sich seine Künste bis nach Russland herumgesprochen. Dort plant er derzeit drei Golfplätze in Wolgograd, Rostow am Don und an der russischen Schwarzmeerküste.

Übrigens waren es nicht immer nur Golfplätze, die Volker Püschel gestaltet hat. "Zu Beginn meiner Selbständigkeit habe ich die Außenanlagen von Flugplätzen in Pakistan begrünt", erinnert er sich. Wie es dazu gekommen ist? Volker Püschel war damals, Ende der 1960er Jahre, mit seiner Frau Helgart im VW-Bus für ein Jahr auf Hochzeitsreise in Indien und Pakistan.

Dabei hatte er offenbar nicht nur Augen für seine Frau, sondern auch für die Vegetation links und rechts des Straßenrandes. Jedenfalls folgten nach der Rückkehr einige Aufträge im Ausland. Schon damals hatte ihn ein renommierter deutscher Golfplatzplaner angesprochen und ihm angeboten, in seine Fußstapfen zu treten.

Für Volker Püschel kam das Angebot zu früh. "Ich konnte mit Golf nichts anfangen", erinnert er sich. Das hat sich in den vergangenen Jahren natürlich geändert. Sein Handikap liegt bei 17.