Diskussion in Mettmann Offener Brief zum Erhalt der Stadthalle
Mettmann · In einem offenen Brief kritisieren Unterzeichner die Untätigkeit von Politik und Verwaltung zur Stadthalle.
(dne) Die Initiatoren der Online-Petition zum Erhalt der Stadthalle haben sich enttäuscht über Bürgermeisterin Sandra Pietschmann und die im Rat vertretenen Parteien und Wählergemeinschaften geäußert. Insgesamt 1500 Bürgerinnen und Bürger hatten eine Online-Petition zum Erhalt und Umbau der Laubfroschoper unterzeichnet. „Von den acht im Mettmanner Stadtrat vertretenen Parteien haben bis heute – trotz mehrmaliger Anfrage – sämtliche Fraktionen eine öffentliche Stellungnahme verweigert“, heißt es in einem offenen Brief. Konkret beziehen sich die Organisatoren auf einen „Brief an die Mandatsträger des Mettmanner Stadtrats“ mit Datum vom 26. März 2024.
Unterschrieben wurde der offene Brief vom Initiator der Online-Petition, Klaus Englert, Manfred Krick (Vorstand Architektenkammer NRW), Professor Robert Niess (Hochschule Düsseldorf, Fachbereich Bauen im Bestand) und Professor Yasemin Utku (Technische Hochschule Köln, Fachbereich Städtebau und Planungspraxis). Enttäuscht äußern sich die Unterzeichner ausdrücklich über die Grünen, die sich Ökologie und Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreiben, in Mettmann nach Eindruck der Briefschreiber aber den Abrissbeschluss für die Stadthalle aus dem Jahr 2019 verteidigten und die Unterschutzstellung durch die Oberste Denkmalbehörde des Landes NRW ignorierten.
Bürgermeisterin Sandra Pietschmann nehmen die Unterzeichner des offenen Briefes zwiegespalten wahr. Auf der einen Seite werbe sie in puncto Stadthalle für Workshops und eine breit angelegte Bürgerbeteiligung. Trotz dieser Charmeoffensive habe die Bürgermeisterin einen für September 2023 in der Kulturvilla geplanten offenen Bürger- und Expertendialog über die Zukunft der Stadthalle verhindert: „Die Bürgermeisterin untersagte den Vertretern der Stadtverwaltung die aktive Teilnahme. Für die Mettmanner Bürger wäre die Podiumsdiskussion ein geeigneter Anlass gewesen, sich umfassend über das Thema zu informieren und Auswege aus der stagnierenden Debatte zu finden.“ Pietschmann hatte den Organisatoren vorgeworfen, mit der Podiumsdiskussion „Fronten aufzubauen“. Das weise diese zurück.
Die Situation in Mettmann habe die Denkmalschützer im Deutschen Verband für Kunstgeschichte zu einem Weckruf veranlasst: „Sie haben beschlossen, die denkmalgeschützte Neandertalhalle auf die ‚Rote Liste‘ der gefährdeten Baudenkmäler zu setzen.“ Der Abrissbeschluss des Stadtrates verstoße nicht allein gegen den Denkmalschutz, sondern gegen die ökologische Vernunft. Der Abriss und Neubau seien nicht erforderlich, „denn Stadthalle und Stadtbibliothek sind baulich noch in einem guten Zustand“. Umbau und Weiternutzung der Stadthalle seien aus ökologischen und finanziellen Gründen „zwingend erforderlich“, heißt es in dem offenen Brief.