Warnung vor dem illegalen Handel mit Lebewesen im Kreis Mettmann „Tiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum“

Kreis Mettmann · Vor allem Kinder wünschen sich zu Weihnachten gerne ein Haustier. Experten raten davon ab, aber wenn es doch dazu kommen sollte, sind einige grundlegende Fragen zu klären.

Ein Haustier zu Weihnachen zu verschenken, sollte gut vorbereitet und mit allen Beteiligten besprochen werden.

Foto: Weenect/Tatiana Gladskikh

Die Anschaffung eines Haustieres als Weihnachtsgeschenk steht besonders bei Kindern oft hoch im Kurs. Doch Experten warnen eindringlich davor, diese Wünsche unüberlegt zu erfüllen. „Tiere sind keine Gegenstände oder Spielzeuge, die unter den Weihnachtsbaum gehören“, sagt Dr. Gerlinde von Dehn, die nordrhein-westfälische Landestierschutzbeauftragte. Eine solche Entscheidung sollte unabhängig von Weihnachten und nach reiflicher Überlegung getroffen werden. Tiere erfordern Fürsorge, Pflege und ein gutes Zuhause – und zwar ein Leben lang.

Vor der Anschaffung eines Tieres sind einige grundlegende Fragen zu klären. Das Veterinäramt des Kreises Mettmann rät, folgende Aspekte zu berücksichtigen: „Ist die Tierart bei allen Familienmitgliedern erwünscht? Gibt es Allergien gegen Tierhaare oder Heu? Und was geschieht mit dem Tier während der Urlaubszeit?“ Auch die Lebensdauer vieler Tiere wird häufig unterschätzt. Während Kaninchen bis zu zehn Jahre alt werden können, erreichen Hunde und Katzen oft ein Alter von bis zu 20 Jahren. Schildkröten können sogar bis zu 120 Jahre alt werden, was eine lebenslange Verpflichtung bedeutet.

Ministerium empfiehlt ein Buch über Tiere als Geschenk

Nicht nur die Zeit, sondern auch die finanziellen Aspekte spielen eine wichtige Rolle. Dr. von Dehn betont: „Tierarztbesuche, Versicherungen, Futter oder Zubehör kosten Geld. Diese Ausgaben sollten vor der Anschaffung eines Haustieres realistisch kalkuliert werden.“ Haustiere erfordern tägliche Pflege, Zuwendung und regelmäßige Investitionen. Ohne diese Überlegungen kann die Freude über das Tier schnell in Überforderung umschlagen.

Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz empfiehlt daher, statt eines Tieres zu Weihnachten zunächst ein Buch über die gewünschte Tierart zu verschenken. Ein Gutschein für einen Besuch im Tierheim oder im Zoofachhandel kann ebenfalls eine sinnvolle Alternative sein. „Statt ein Tier direkt zu verschenken, sollte der Kauf gut vorbereitet und mit allen Beteiligten besprochen werden“, so das Ministerium.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem zunehmenden illegalen Handel mit Hundewelpen. „Seit der Corona-Pandemie hat der Handel mit illegal gezüchteten Welpen stark zugenommen“, warnt von Dehn. Diese Tiere werden häufig unter tierschutzwidrigen Bedingungen gezüchtet, gehalten und transportiert. „Nicht selten sind die Welpen krank, psychisch gestört oder schlecht sozialisiert.“

Das Ministerium erklärt, dass die Nachfrage nach Hundewelpen das Angebot seriöser Züchter übersteigt und kriminellen Händlern einen lukrativen Markt bietet. Eltern und potenzielle Tierhalter werden deshalb eindringlich gebeten, keine Tiere über Internetportale oder soziale Medien zu kaufen. „Finger weg von Angeboten, die eine Expresslieferung des Tieres nach Hause oder an Treffpunkte wie Parkplätze beinhalten“, betont von Dehn.

Seriöse Züchter und Tierheime lassen Interessierte das Tier vor Ort kennenlernen. Dabei sollte stets die Mutterhündin anwesend sein, um die artgerechte Aufzucht zu überprüfen. „Welpen müssen gepflegt und munter wirken, und der Wurfbereich sollte sauber und gesichert sein“, fügt die Tierschutzbeauftragte hinzu.

Auch das Alter der Welpen ist entscheidend: „Welpen dürfen frühestens mit der achten Lebenswoche abgegeben werden“, erklärt das Ministerium. Dies ist wichtig für die Sozialisierung der Tiere mit Artgenossen. Zudem müssen die Tiere entwurmt, geimpft und gechipt sein, und ein EU-Heimtierausweis sollte vorliegen. „Der Kauf sollte immer durch einen Vertrag geregelt werden, in dem der Züchter namentlich genannt wird“, rät das Ministerium weiter.

„Weihnachten ist oft nicht der ideale Zeitpunkt, um ein Haustier in die Familie aufzunehmen“, erklärt der Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands (ZZF). Der Trubel der Feiertage mit Besuchen, Hektik und lauter Atmosphäre erschwert den Eingewöhnungsprozess erheblich. Tiere benötigen in der Anfangszeit viel Ruhe, Aufmerksamkeit und Zeit, um sich an ihr neues Zuhause zu gewöhnen. Der ZZF empfiehlt deshalb, sich zunächst umfassend zu informieren und die Entscheidung wohlüberlegt zu treffen. Als Weihnachtsgeschenk eignen sich stattdessen Ratgeber zur Tierhaltung oder ein Gutschein für den Zoofachhandel.

Ein weiteres Problem, das oft unterschätzt wird, ist die Organisation der Betreuung während der Urlaubszeit. „Wer ein Tier anschafft, sollte von Anfang an klären, wer sich während der Ferien um das Tier kümmern kann“, erklärt der ZZF. Besonders Kinder, die sich ein Haustier wünschen, sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie Verantwortung übernehmen müssen. Dennoch liegt die Hauptverantwortung immer bei den Eltern, die sicherstellen müssen, dass das Tier artgerecht gehalten und versorgt wird.

Zusammengefasst gilt: „Tiere gehören nicht unter den Weihnachtsbaum“, betont Gerlinde von Dehn. Stattdessen sollten Familien die Entscheidung für ein Haustier bewusst und langfristig treffen. Eine gute Vorbereitung und umfassende Information sind der Schlüssel, um sicherzustellen, dass das Tier ein dauerhaftes, liebevolles Zuhause findet. „Nur so werden Sie zu einem verantwortungsvollen Tierhalter und tragen dazu bei, das Wohl der Tiere zu fördern“, fasst die Tierschutzbeauftragte zusammen.

(fbu dne)