Haan: Acht Stimmen für den Neubau

Bislang war die politische Mehrheit gegen ein Mehrfamilienhaus an der Moltkestraße. Jetzt hat es sich die UWG anders überlegt, und CDU und FDU wurden überstimmt.

Haan. Bis Dienstag sah es so aus, als ob die Brüder Ludger und Klaus Berrenberg Abschied von ihrem Projekt, einem Mehrfamilienhaus mit sechs seniorengerechten Wohnungen in der Moltkestraße8, Abschied nehmen müssten.

Denn bislang sprach sich die politische Mehrheit für die "3.Änderung des Bebauungsplans Bismarckstraße/Moltkestraße" aus, die Einzel- und Doppelhäuser mit je drei Wohnungen zugelassen, ein Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen aber nicht erlaubt hätte.

"Das kann keiner verstehen", sagt Werner Schüller, der von den Brüdern Berrenberg beauftragte Haaner Architekt. Würde er ein identisches Gebäude mit zwei Eingängen und zwei Treppenhäusern auf das 1100 Quadratmeter große Grundstück setzen, hätte es genehmigt werden müssen.

Diese Vorgaben gehen auf einen Aufstellungsbeschluss aus dem Jahr 1999 zurück. Der ist zwar nie in Kraft getreten, bildet dennoch die Grundlage weiterer Bebauungsplanverfahren. Gefasst worden sei der Beschluss, so Schüller, weil man damals Sorge hatte, dass der Eigentümer des größten Grundstücks zwischen Bismarck- und Moltestraße die Fläche dicht bebaut.

Diese Befürchtung äußern die Planer im Rathaus auch in der Vorlage für den Planungsausschuss. Sie halten eine so genannte bauliche Nachverdichtung zwar für sinnvoll, sehen aber gleichzeitig die Gefahr, dass der heutige Gebietscharakter (aufgelockerte Wohnbebauung, parkähnlich bewachsene und gestaltete Grundstücke mit villenartigen Einzelhäusern) verloren geht.

Das sehen die Bauherren anders. In ihrer schriftlichen Stellungnahme im Rahmen der Offenlegung der Bebauungsplanänderung versichern sie, dass sich ein Sechs-Familien-Haus harmonisch in den Gebäudebestand des Plangebiets integrieren würde.

Und Schüler sagt: "Ich baue auch nicht gerne alles zu, aber ein Villenviertel kann ich an dieser Stelle nicht ausmachen." Das sieht er eher an der Beethovenstraße, 500 bis 800 Meter von dem geplanten Gebäude entfernt.

Es soll übrigens das Elternhaus der Brüder Berrenberg ersetzen. Weil sie es nicht aufwändig renovieren wollten, brachten sie das Projekt mit dem Mehrfamilienhaus inklusive Tiefgarage und Aufzüge auf den Weg, in dem sie selbst je eine Wohnung beziehen wollen.

Ihrem Umzug hat sie am Dienstag im Planungsausschuss die UWG in Person von Gerhard Herder einen Schritt näher gebracht. Denn es ist vor allem die CDU-Fraktion, die sich gegen das Bauvorhaben der Brüder Berrenberg stemmt.

"Wir müssen hier einen Grundsatzbeschluss fassen ohne Rücksicht auf Einzelinteressen", sagtr Reinhard Pech (CDU) im Planungsausschuss. Dort sollte am Dienstag der entsprechende Satzungsbeschluss verabschiedet werden, der Einzel- oder auch Doppelhäuser mit maximal je drei Wohneinheiten und einer maximalen Länge von 25 Metern dort zugelassen hätte.

Für das Mehrfamilienhaus mit den sechs Wohnungen wäre keine Baugenehmigung erteilt worden - es denn, es hätte zwei Eingange bekommen

"Wir haben bislang den Verwaltungsvorschlag unterstützt, haben unsere Meinung aber jetzt revidiert", sagte Herder. Er stimmte mit SPD und GAL gegen den Satzungsbeschluss. Damit waren CDU und FDP (Klaus Straßburg stimmte dafür, Michael Ruppert enthielt sich) überstimmt.