Gymnasium in Haan: Heizkosten auf Null senken und 134.000 Euro sparen
Ein Professor aus Siegen warb für die „energetische Aufrüstung“ städtischer Gebäude und stellte die 17 Millionen Euro Sanierungskosten fürs Gymnasium in Frage.
Haan. "Flickwerk bringt es nicht", sagt Prof. Dr. Diplom-Ingenieur Horst M. Höfler. Der Fachmann von der Uni Siegen warb energisch für die "energetische Aufrüstung" von städtischen Gebäuden, mit denen ihr Werteverfall gestoppt und ihre Heizkosten um 100 Prozent reduziert werden könnten. Im Planungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss zeigte er Wege auf, wie Kommunen die Heizkosten ihrer Gebäude auf Null senken können.
"Mit Wärmedämmung, Holzpelletheizung, Wärmepumpe und Solarkollektoren erreichen Sie diesen Standard aber nicht", sagt er den Politikern. Auch der oft vorgenommene teure Austausch von Fenstern bringe unterm Strich immer relativ wenig.
Zero, das Zentrum für regenerative Energien und Optimierung an der Uni Siegen, habe vor zehn Jahren begonnen, Technologien zu sammeln. "Wenn Sie diese so intelligent koppeln, dass Synergien entstehen, dann ist das Ziel erreicht", sagte Höfler. Welche Maßnahmen zum Beispiel fürs Haaner Gymnasium in Frage kämen, sagte Höfler aber nicht. "Jedes Gebäude hat seine eigene Gesetzlichkeit und muss untersucht werden."
Aber wie die Stadt die Gymnasiumssanierung bezahlen könnte, das konnte Höfler dem Ausschuss und der Verwaltung schon aufzeigen: Das Gymnasium verfügt über eine Nutzfläche von 13.234 Quadratmetern, deren jährlicher Energieaufwand bei 1840.000 Kilowattstunden jährlich liegt.
Die Heizenergiekosten, ermittelt nach den zurzeit geltenden Tarifen, lägen bei 134.000 Euro Pro Jahr. "Wir verwenden diese 134.000 Euro, um die Investition aufzunehmen und den Nullzustand herzustellen", sagte Höfler. Die Stadt müsste 2,6Millionen Euro Kredit aufnehmen und könnte ihr Ziel dann spätestens in zwei Jahren erreichen.
Warum die Stadt allerdings 17 Millionen Euro für die Sanierung des Gymnasiums angesetzt, konnte Höfler nicht nachvollziehen. "Da muss von jemandem etwas angesetzt worden sein, wo der Wunsch Vater des Gedankens war", sagt er und rief damit den Technischen Beigeordneten auf den Plan, der diese Aussage so nicht stehen lassen wollte. "Ich finde es mutig, dass Sie hier vollmundig die 17 Millionen Euro Sanierungskosten hinterfragen", sagte Buckesfeld, bot dem Gast detaillierte Informationen über Faktenlage an und wies auf die aufwändige PCB-Sanierung hin.
Höfler sah schließlich ein, dass er in ein Wespennest gestochen habe und sagte:. "Jede PCB-Belastung ist unterschiedlich."
Was die Politik jetzt mit dem Gehörten macht, blieb am Dienstag offen. Sie zeigte sich angesichts der vorgestellten Möglichkeiten und der Finanzierung allerdings mehr als skeptisch.
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