Mettmann: Müller machen sich Sorgen
Das Interesse der Mettmanner an der Goldberger Mühle ist stark zurückgegangen.
Mettmann. Wer weiß, wie es um die alte Mühle heutzutage bestellt wäre, wenn nicht Hans Günther Kampen 1995 als neu gewählter Vorsitzender des Vereins Goldberger Mühle in die Hände gespuckt hätte. Sieben Jahre lang hat er mit viel Energie, einem langen Atem und vielen Helfern die Mühle am Goldberger Teich vom Dach bis in den Keller restauriert.
Zwischendurch musste er immer wieder viele Klinken putzen, um Geld für die Arbeiten zu bekommen. Seit 2002 ist Mühle, die um 1450 erstmals urkundlich erwähnt wurde, eines der schönsten historischen Gebäude der Stadt.
Eigentlich könnte Kampen den Vereinsvorsitz in jüngere Hände übergeben. Doch ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Aber den Spaß an der Mühle hat der Rentner auch längst noch nicht verloren. Dass er auf der Mitgliederversammlung nach seiner Wiederwahl zum Vorsitzenden andeutete, am liebsten in den Ruhestand treten zu wollen, nahm niemand so richtig ernst.
Doch tatsächlich bereitet das alte Gemäuer den Müllern doch Jahr für Jahr einiges Kopfzerbrechen. Kampen: "Die Instandhaltung erfordert ein hohes Maß an finanziellen und zeitlichen Aufwendungen." Der Wassergraben hinter dem Mühlrad musste zweimal entschlammt werden, die Wasserkraftanlage komplett gewartet und neu justiert werden. Fenster, Läden, die Eingangstür und die Wand im Innenhof neu gestrichen werden.
Als dann auch noch die 13Jahre alte Heizung in der Mühle zusammenbrach, musste Kampen handeln. "Sie musste komplett erneuert werden. Eine Reparatur wäre wirtschaftlich nicht sinnvoll gewesen", berichtete Kampen den Mitgliedern. 7000 Euro besorgte er von der Stiftung der Kreissparkasse Düsseldorf. Und auch die Stiftung Habris spendete 1000 Euro für die neue Heizung.
Während in den vergangenen Jahren das Mühlenfest am 1. Mai und der Tag des offenen Denkmals im September Selbstläufer waren, sind die Müller im vergangenen Jahr sogar auf ihrem Brot, das im Mühlenofen frisch gebacken worden war, sitzengeblieben. Kampen: "Zuletzt mussten wir von 250 Broten 50 verschenken."
Während die Mühlenfest früher einen Überschuss für die Vereinskasse abwarfen, war Kampen zuletzt froh, die Veranstaltungen mit plus minus Null abschließen zu können. Kampen: "Es gab zu viele andere Veranstaltungen an den Tagen."
Während sich Hochzeitspaare gerne in der Mühle das Ja-Wort versprechen, wird dort kaum noch privat gefeiert. Kampen: "Die Leute suchen für ihre Feiern meisten große Räume. Da ist die Mühle nicht geeignet."
Bei allen Schwierigkeiten, die der Verein bei der Unterhaltung der Mühle hat, freuen sich die Müller schon darauf, dass der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) das Wehr am Goldberger Teich erneuert. Mit dem neuen Auslaufbauwerk wird der BRW auch den Wasserspiegel des Goldberger Teichs um zehn Zentimeter anheben. Dann kann sich das Mühlrad ständig drehenund Strom erzeugen.
Bislang konnte drehte es sich nur zu Schauzwecken beim Mühlenfest. Das Geld für den eingespeisten Strom soll in die Vereinskasse fließen. "Aber dann müssen wir den Mühlengraben tiefer legen, damit das Wasser anlaufen kann", kündigte Kampen schon einmal an.
Am 1. Mai lädt der Verein ab 11 Uhr wieder zum Mühlenfest in den Stadtwald ein. Auf Anregung von Henry Ordon will sich die Vereinsführung darum bemühen, dass der Mettmanner Bachlauf, der wie das Mühlenfest immer am 1. Mai durchgeführt wird, künftig im Stadtwald gestartet wird. Ordon: "Dann könnten beide Veranstalter voneinander profitieren."