Interview: „Ich wollte Klarheit schaffen“

Ex-Parteichef Thomas Dinkelmann spricht über seinen Austritt aus der SPD.

Mettmann. Zehn Jahre lang war Thomas Dinkelmann (49) SPD-Parteichef in Mettmann. Sechs Jahre war er Kreisvorsitzender der Genossen. Eigentlich wollte er für die SPD als Bürgermeisterkandidat zur Kommunalwahl antreten.

Doch dann kam im vergangenen Jahr alles ganz anders. Die Parteispitze entschied sich gegen Dinkelmann und für den Nachwuchspolitiker Matthias Stascheit. Am Freitag hat Dinkelmann seinem Nachfolger Florian Peters mitgeteilt, dass er aus der Partei austreten wird.

Dinkelmann hat inzwischen zwei neue Betätigungsfelder gefunden. Beim Mettmanner Bürgerforum und der Bürger- und Heimatvereinigung "Aule Mettmanner" engagiert er sich. Die WZ sprach mit Dinkelmann über seinen Parteiaustritt und seine Pläne für die Zukunft. Das Gespräch führte Thomas Lekies.

Dinkelmann: Ich wollte für mich und für andere Klarheit schaffen, nachdem ich mich entschlossen hatte, in Vereinen mitzuarbeiten. Eine Parteimitgliedschaft ist ein Hemmnis, wenn man vorher an exponierter Stelle der Partei tätig war. Man wird immer in der alten Funktion wahrgenommen.

Dinkelmann: Nein. Ich gehe nicht im Zorn. Auch wenn die Art und Weise des Umgangs der ehemaligen Weggefährten mich persönlich verletzt hat. Aber das ist ist inzwischen vergessen.

Dinkelmann: Nein. Ich wurde von beiden fast gleichzeitig gefragt, ob ich nicht bei ihnen mitarbeiten wolle. Die Anfragen kamen in einer Zeit, als es mir nicht so gut ging. Das tat dann richtig gut.

Dinkelmann: Schon in der ersten Phase der Entscheidung, mich in der Partei nicht mehr zu engagieren, stand für mich fest, dass ich mich weiter für die Stadt einsetzen werde. Denn Mettmann liegt mir am Herzen.

Dinkelmann: Beide haben gemeinsame Schnittmengen. Es geht in beiden Vereinen beispielsweise um den Erhalt von alten, historischen Gebäuden. Eine Stadt muss ihre Geschichte in steinerner Form sichtbar und lebendig halten. Die Rettung der Overhoffschen Höfe haben die "Aulen" schon vor Jahren gefordert.

Dinkelmann: Ich habe den Eindruck, Vereine wie das Bürgerforum können eine gute Ergänzung zur Parteienlandschaft sein. Künftig muss es darum gehen, dass Politiker und Bürger stärker miteinander ins Gespräch kommen.

Die Parteien müssen nicht Politik gegen, sondern mit dem Bürger machen. Die Fällung der Blutbuche und der Abriss der alten Schule waren Zeichen der Machtpolitik. So kann und wird es mit Sicherheit nicht weitergehen. Das ist keine gute Form des Umgangs.

Dinkelmann: Es muss einen Zusammenschluss zwischen Vereinen, Parteien, Verbänden und engagierten Menschen entstehen, in dem mit gebündelten Kräften, Kreativität und konstruktiver Arbeit Lösungsansätze entwickelt werden können. Wir müssen raus aus der Nörgelstimmung und hin zu Konstruktivem.

Dinkelmann: Wir müssen die Innenstadt attraktivieren, sie vom Verkehr entlasten. Da sind wir mit der Seibelquerspange und der Osttangente ja auf einem guten Weg. Die Overhoffschen Höfe sind ein Projekt, das auch zur Attraktivierung beitragen soll.

Aber auch andere Plätze und Höfe müssten aufgewertet werden, wie die alte Posthalterei in der Oberstadt oder die Höfe an der Bismarckstraße. Aber das muss ja nicht alles das Bürgerforum machen. Mettmann hat eine Abwärtsentwicklung erlebt, die dringend gestoppt werden muss.

Dinkelmann: Das liegt an einer schlimmen, tiefen Parteiverkrustung und einer 40 Jahre langen konservativen Ratsmehrheit. Wenn eine Partei zu lange am Ruder ist, entwickeln sich Beziehungsgeflechte, die nicht gut sind.

Dinkelmann: Nein, ohne Parteibuch bin ich kein Genosse.

Dinkelmann: Das ist eine Frage der Unterstützung. Alleine mache ich das ganz sicher nicht. Aber wenn es dafür eine breite Zustimmung geben sollte, würde ich es mir überlegen.