Erkrath: Wilhelm räumt den Wald auf

Forstarbeit: Elmar Stertenbrink verrichtet mit seinen Belgischen Kaltblütern Rückearbeiten auf ökologisch rücksichtsvolle Weise.

Erkrath. Sie sind ein gutes Team. Stamm für Stamm arbeitet sich Wilhelm durch den Wald. Während der Belgische Kaltblüter das Holz zur Rückegasse zieht, an dem es für den Abtransport gesammelt wird, gibt Elmar Stertenbrink (48) kaum hörbare Kommandos. "Wischt" für links, "hot" für rechts. "Ich könnte die Pferde auch umpolen und etwas anderes sagen", sagt Stertenbrink. Mit Nostalgie habe sein Handwerk nichts zu tun. "Pferde arbeiten einfach schonender als Maschinen", erklärt er, warum der Einsatz seiner Kaltblüter im Wald so gefragt ist.

Mit seinen fünf Mitarbeitern und insgesamt sechs Pferden hatte er in den vergangenen Monaten alle Hände voll zu tun. "Holzrücken ist Winterarbeit" - eine Arbeit im Rhythmus der Jahreszeiten. Im Sommer wechseln Forstarbeiter und Pferde auf die umliegenden Naturschutzgebiete, um dort Pflegemaßnahmen durchzuführen. "Man kann mit den Pferden auch einen Kurzrasenschnitt machen", so Elmar Stertenbrink.

Während in dieser Woche Wilhelm und Oskar für die Arbeit eingeteilt sind, warten im Erkrather Stall noch Karla, Max, Rosi und Lena auf ihren Einsatz. Zwei der Stuten sind schon lange im Dienst der Fuhrhalterei Stertenbrink und bereits in Altersteilzeit. "Sie haben zum Erfolg unseres Unternehmens beigetragen und dürfen jetzt ihren Lebensabend bei uns verbringen", spricht der Forstwirt liebevoll über seine Tiere. Dass er ein besonderes Verhältnis zu seinen vierbeinigen Mitarbeitern hat, bleibt nicht verborgen, wenn man ihm bei der Arbeit zuschaut: Mit viel Ruhe lotst er Wilhelm durch das Geäst.

Dabei müssen auch Hürden genommen werden, die Pferde sonst meiden würden. "Pferde sind kluge Tiere. Man muss mit ihnen kommunizieren und darf sie nicht beherrschen wollen", sagt Elmar Stertenbrink. Seine Kaltblüter hätten zwar ein ruhiges Gemüt, aber auch ihren eigenen Willen. Eine gute Partnerschaft mit den Pferden funktioniere nicht, indem man ihnen mit scharfen Gebissen und langen Hebeln bezwingen wolle, so der Forstwirt.

Sein Wissen über das Holzrücken hat Elmar Stertenbrink nicht während seiner Ausbildung, sondern in Eigenregie erworben. Er ist dafür nach Süddeutschland und in die benachbarten Beneluxländer gefahren, wo der Einsatz von Rückepferden noch verbreitet ist. Dass er mit seiner Arbeit dazu beiträgt, die natürlichen Ressourcen zu schonen, gibt ihm ein gutes Gefühl. "Mir ist ein arbeitendes Tier lieber als ein Fahrzeug, das ökologische Schäden verursacht", sagt er.