Haan: Urteil - Weg an der Brucher Mühle ist privat

Seit fünf Jahren streitet sich der Eigentümer des ehemaligen Ausflugslokals mit der Stadt. Jetzt hat das Verwaltungsgericht entschieden.

Haan. Noch übt sich Gero Legner in Geduld. "Ich will ja keinen Krieg", sagt der Eigentümer der Brucher Mühle, die im idyllischen Ittertal liegt. Seit fünf Jahren streitet er sich mit der Stadt Haan darüber, ob der Weg, der über sein Grundstück verläuft, öffentlich oder privat ist.

Im vergangenen Jahr verklagte Legner schließlich die Stadt Haan, nachdem deren Mitarbeiter vor der Einfahrt zu seinem Hof eine Bodenwelle quer über seinen Weg aufgeteert hatten ohne ihn vorab zu informieren - für Legner der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Inzwischen hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf über seine Feststellungsklage entschieden - und Gero Legner hat Recht bekommen. Wörtlich heißt es in dem Urteil: "Bei dem streitigen Weg handelt es sich nicht um eine öffentliche Straße."

Das wäre er, wenn er dem öffentlichen Verkehr gewidmet worden wäre. Der Weg, der im Mittelpunkt des Streits steht, führt jedoch mitten durch das Anwesen von Gero Legner und seiner Frau Sabine und befindet sich in Privatbesitz.

Davon könne aber laut Legner keine Rede sein, da er täglich von Spaziergängern, Joggern, Radfahrern und Hundebesitzern genutzt werde. "Die wissen das gar nicht", schimpft Legner.

Der Weg trenne das Wohnhaus vom Pferdestall. "Ich kann hier aber kaum Pferde halten, weil die Spaziergänger ihre Hunde nicht anleinen", sagt er. "Ich wurde schon gebissen, meine Tochter und unser Pony auch. Kontrolliert wird hier aber nichts. "

Mit der Stadt hoffte er jahrelang, einen Kompromiss erzielen zu können, "damit das Ganze in geordneten Bahnen verläuft". Bislang sei mit der Stadt Haan aber keine Einigung zu erzielen gewesen. Im Gegenteil: "Die haben mich tyrannisiert", sagt Legner und erzählt von insgesamt zwölf Ordnungsverfügungen der Stadt, die ihm ins Haus geflattert seien.

"Ich habe gegen alle zwölf Verfügungen Einspruch eingelegt", sagt Legner. Jetzt hält er das Urteil aus Düsseldorf in den Händen und kann den Weg theoretisch jederzeit sperren.

"Die Stadt soll auf mich zukommen und mir ein Angebot machen", sagt er und erwartet vor Ostern einen entsprechenden Vorschlag. Kommt der nicht, wird Legner den Weg sperren. "Aber eigentlich will ich keinen Streit", versichert er.

Ordnungsamtsleiter Michael Rennert sagt auf WZ-Nachfrage, dass im Haaner Rathaus an einem Kompromiss gearbeitet werde. "Aber wir haben darüber Stillschweigen vereinbart", fügt er hinzu und will über Details aktuell nicht sprechen.

Auch für die Verkehrssicherheit des Weges kann Legner nicht garantieren: "Die Bäume finden auf den steilen Schieferhängen des Ittertals keinen Halt und kippen immer wieder um", sagt er.

In den vergangenen fünf Jahren seien es mehr als zehn Bäume gewesen, allein in diesem Jahr fielen zwei Exemplare um. "Eigentlich müssten die alle gefällt werden", fügt er hinzu. Aber auch in dieser Sache komme von der Stadt keine Unterstützung oder Hilfestellung.