„Es führt kein Weg daran vorbei, dass wir weiter sparen müssen.“
Kämmerin erklärt beim Bürgerverein finanzielle Situation der Stadt.
Mettmann. Kämmerin Veronika Traumann redete beim Stammtisch des Bürgervereins Metzkausen Klartext: „Wir weisen zwar in diesem Jahr einen ausgeglichen Haushalt mit einer schwarzen Null aus, doch bedeutet der Überschuss von rund 60 000 Euro bei Aufwendungen und Erträgen von etwa 105,9 Millionen Euro nur ein kleines finanzielles Polster. Zumal im kommenden Jahr nur ein Überschuss von 19 000 Euro eingeplant ist.“ Sie fügte hinzu: „Wir sind zwar keine Haushaltssicherungskommune mehr, es führt aber kein Weg daran vorbei, dass wir weiterhin konsequent sparen müssen.“ Sie sieht ihre Aufgabe als neue Finanzbeigeordnete aber nicht nur als reine Sparkommissarin. Mithelfen will sie daran, der Politik finanzielle Spielräume zu schaffen, um die Stadt Mettmann weiter nach vorn zu bringen. Bei ihrem Vortrag ging sie vor allem auf die Entwicklung von Grundsteuer, Gewerbesteuer und dem Anteil an der Einkommensteuer ein. Dabei kam bei den Mitgliedern positiv an, dass in diesem Jahr nicht an der Steuerschraube gedreht wurde.
Adolf Pulst machte deutlich, dass ihm die Entwicklung der Grundsteuer B Sorge mache, deren Hebesatz in den vergangenen Jahren mehrfach angehoben worden sei. „Die Stadt Mettmann muss aufpassen, dass dies kein Standortnachteil wird.“ Hinsichtlich des Gewerbesteueraufkommens sagte Traumann, dass Mettmann in der Rangliste der kreisangehörigen Städte leider im unteren Bereich liege. Zur Kritik einiger Teilnehmer, dass die Kreisstadt zu wenig auf dem Gebiet der Ausweisung von Gewerbeflächen unternehme, erklärte die Kämmerin, dass es gar nicht so einfach sei, in Mettmann noch freie Flächen anbieten zu können. Daher sollen Industriebrachen in Gewerbeflächen umgewandelt werden. Der Bereich Wirtschaftsförderung bemühe sich eifrig um die Ansiedlung von Unternehmen.
Zum hohen Schuldenstand der Stadt Mettmann von insgesamt rund 136 Millionen Euro bemerkte sie, dass die Schulden zur Aufnahme der langfristigen Investitionskredite zu rechtfertigen seien. Große Sorge bereite ihr jedoch der Umfang der Liquiditätskredite. „Die sind mit einem Kontokorrentkredit zu vergleichen. Damit wird das laufende Geschäft der Verwaltung finanziert.“
Auf die Frage von Harald Birkenkamp, wann damit zu rechnen ist, dass die neugegründeten Stadtwerke mit dem Vertriebsgeschäft für Gas und Strom beginne, antwortete sie, das damit wohl erst in drei Jahren zu rechnen sei. „Da soll sich die Stadt mal bei anderen kreisangehörigen Kommunen schlaumachen. Bei denen ging das viel schneller“, kommentierte der frühere Kämmerer und Bürgermeister von Ratingen bissig.
Klaus Sänger bemängelte, dass für den kleinen Lärmschutzwall Peckhauser Straße/Wollenhausweg 250 000 Euro in den Haushalt eingestellt seien. „Das ist für mich nicht nachvollziehbar.“ Für Sänger war es der letzte Stammtisch als Vorsitzender des Bürgervereins. Bei der Mitgliederversammlung am 6. März wird ein neuer Vorsitzender gewählt. Nachfolger wird vermutlich Gregor Neumann. K.M.