Mettmann Feuerwehrlärm: Trotz Shitstorm über Lösungswege nachdenken

Mettmann. · Analyse Für die Mettmanner Stadtpolitik gilt es Fragen zu klären.

Der Leiter der Feuerwehr der Stadt Mettmann, Matthias Mausbach.

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Es war ein wahrer Shitstorm, der sich über die Anwohner der Feuerwache Mettmann ergossen hat. Diese hatten sich nach einem einsatzreichen Tag über die Lautstärke der Martinshörner beschwert, dabei die Einsatzkräfte als „Wilde“ bezeichnet und mit virtuell erhobenem Zeigefinger mit Anzeige gedroht. Die Absender der anonymen E-Mail haben sich selbst und ihrem Anliegen keinen Gefallen getan, indem sie derart inakzeptable Formulierungen wählten. Die folgende Entrüstung war gerechtfertigt. Die Inhalte des Gesagten wurde nicht mehr wahrgenommen.

Nun, nachdem der Shitstorm abgeflaut ist und sich die Feuerwehr Mettmann der Solidarität von Stadtspitze und Bürgern sicher sein kann, ist vielleicht wieder ein gelassener, weniger emotionaler Blick aufs Thema möglich. Und siehe da, auch andere Städte haben oder hatten mit dem Problem von als zu laut empfundenen Martinshörnern zu tun. Dass sie wegen technischer Gründe und gesetzlicher Vorgaben nicht einfach „leiser gedreht“ werden können, wie die Anwohner es forderten, ist zwischenzeitlich geklärt. Doch vielleicht bieten sich auch andere Lösungen an, wie die Pressesprecherin des Deutschen Feuerwehrverbands, Silvia Darmstädter, ausführt: Es gebe „Feuerwehren, an deren Wachen Ampeln geschaltet sind, so dass bei der direkten Ausfahrt durch das eingeschaltete ,Grün’ keine direkte Nutzung von Sonder- und Wegerechten durch blaues Blinklicht in Begleitung des Sondersignals nötig ist und so gegebenenfalls auch Anwohner stark frequentierter Wachen geschont werden“, erklärt sie.

Eine Vorrangschaltung könnte
die Lärmbelastung verringern

In Erkrath wird die Stadtverwaltung jetzt auf Antrag der Politik für die Feuerwehr eine GPS-gesteuerte Vorrangschaltung anschaffen, die ihr an Ampeln automatisch „Grün“ einräumt. In erster Linie dient das dem Schutz der Verkehrsteilnehmer, denn das Unfallrisiko vor allem an Kreuzungen ist groß. Eine solche Vorrangschaltung entbindet die Feuerwehrleute nicht von ihrer Pflicht, das Martinshorn einzuschalten, heißt es dazu aus Mettmann. Aber es könnte ihre Verweildauer an Kreuzungen und damit die Lärmbelastung der Anwohner verringern.

Dazu ob derlei Lösungen nicht auch für Mettmann überlegenswert wären, heißt es von der Mettmanner Stadtverwaltung: „Wir können nicht sagen, ob das geht oder wie viel das kostet.“ Aus Gründen knapper Kapazitäten sei dies noch nicht geprüft worden. Das werde man erst, wenn Feuerwehr oder Politik mit dem Wunsch um Prüfung an die Stadtverwaltung herantreten, führt Pressesprecher Christian Barra aus. Damit also liegt der Ball im Feld der Politik. Gibt es machbare Lösungen? Wie viele Anwohner sind betroffen? Wie groß ist der Leidensdruck? Und wie verhältnismäßig dazu wäre die Investition in eine moderne Leit- und Fahrtechnik? Ist sie für die Infrastruktur in Mettmann
geeignet?

Fragen, die mit sachlichen Argumenten abschließend so beantwortet werden könnten, dass das Thema nicht weiter gärt. Die Politik darf sich hinter einem Shitstorm der Bürger nicht verstecken.