Gerichtsvollzieher hilft in Wuppertal aus
Da zahlreiche Stellen verwaist sind, sind in der Nachbarstadt des Kreises 12 000 Fälle aufgelaufen.
Seit fünf Jahren ist Thomas Künzel Chef des Amtsgerichts (AG) Mettmann. Er bilanzierte jetzt Geschäftsanfall und Verfahrensdauer bei Straf- und Zivilsachen der Jahre 2012 bis 2014. Zuletzt gab es mehrere Diebstahlsdelikte mit allen möglichen Ausformungen, darunter regelrechte Klau-Brigaden, die in gewerbliche Objekte eingebrochen sind.
„Die Justiz leistet im Bergischen Land schnelle und gute Arbeit unter nicht ganz leichten Bedingungen“, resümierte Dr. Josef Schulte, Präsident des Landgerichts Wuppertal, in dessen Bezirk das AG Mettmann fällt.
Generell gehen Strafdelikte zurück, so auch im Bezirk Mettmann. Hier stehen 533 Eingänge aus dem Jahr 2013 528 aus dem Jahr 2014 gegenüber, was einen Rückgang von 0,9 Prozent macht. Rückläufig ebenso die Zahl der Familiensachen: 2014 waren es 1033 Eingänge, im Jahr zuvor noch 1106. Das Jugendschöffengericht hatte 2013 noch 114 Eingänge zu verzeichnen, 2014 reduzierte sich die Zahl auf 80. Dafür stieg die Anzahl der Eingänge beim Jugendrichter von 196 (2013) auf 205 (2014).
Doch das Amtsgericht hat ein Problem: Die Mitarbeiter sind deutlich überaltert. Vor allem im Büro- und Kanzleidienst. Im ohnehin krankheitsanfälligen Alter über 50 sähen sich die Justiz-Mitarbeiter immer mehr und neuen Anforderungen gegenüber, vor allem im Computer-Bereich.
Zwölf Richter, zehn Rechtspfleger, sechs Wachtmeister und etwa 40 weitere Mitarbeiter, davon viele Halbtagskräfte, gehören zum Mitarbeiterstamm. Eine besondere Rolle spielen die Gerichtsvollzieher, sechs davon gehören zum Team. Einer ist allerdings überwiegend in Wuppertal als Aushilfe im Einsatz. Diesbezüglich hat Wuppertal ein signifikantes Problem. Fast die Hälfte der Gerichtsvollzieher-Arbeitsplätze sind verwaist, weshalb derzeit 12000 Fälle aufgelaufen sind. „So dramatisch ist es bei uns nicht“, und wird es hoffentlich auch nicht werden. Altersbedingt scheidet einer der sechs Gerichtsvollzieher nämlich im Sommer aus. Dafür kriegen wir wohl keinen Ersatz.“