Goldberger ärgern sich über fremde Autos

Eigentlich dürfen am Goldberg nur Anwohner fahren. Doch viele nutzen ihn als Abkürzung.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Die „Initiative Goldberg“ ist unzufrieden mit der Verkehrssituation auf der Daniel-Kircher-Straße, der Goldberger Straße und dem Hugenhauser Weg. Viele Mettmanner würden den Goldberg als Schleichweg Richtung Wülfrath und Velbert nehmen, statt wie gewünscht die Osttangente zu benutzen. Obwohl Tempo 30 vorgeschrieben ist, würde viel gerast. „Ich wurde von einem Sprinter mit Tempo 60 überholt, der dann an der Mühle eine Vollbremsung hingelegt hat“, erzählt ein Anwohner der Daniel-Kircher-Straße. „Sowas hab ich noch nie erlebt.“

Das Problem ist nicht neu. Schon 2015 hatten sich Anwohner zur Initiative Goldberg zusammengeschlossen, um sich für eine Verbesserung der Verkehrssituation einzusetzen. „Der Stadtverwaltung ist das alles bekannt, aber es passiert nichts“, bemängelt Renate Stricker, Sprecherin der Initiative. Seit der Netztrennung in der Innenstadt habe sich das Verkehrsaufkommen im Goldberg nahezu verdoppelt, ist das Gefühl der Mitglieder. Man habe bereits den Bürgermeister angeschrieben, der die E-Mail an Sachgebietsleiter Stefan Tetzner weitergeleitet habe. Zudem habe man sich direkt an die Polizei gewandt, die dann auch eine Woche lange eine elektronische Verkehrszählung vorgenommen habe. Stefan Tetzner habe eine Ortsbegehung durchgeführt, jedoch keine Auffälligkeiten festgestellt.

Damit wollen sich die Anwohner nicht zufrieden geben. Beim vierteljährlichen Treffen am Montag wurde überlegt, wie man das Problem selbst in die Hand nehmen könne. Um die Autofahrer, die zu 90 Prozent aus Mettmann kommen, zu sensibilisieren, könne man etwa einen Autokorso zur Hauptverkehrszeit am Goldberg veranstalten. Auch Transparente oder eine Sitz-Demo vor der Goldberger Mühle waren im Gespräch. Langfristig müsse entweder die Polizei den Verkehr überwachen, oder es müssten bauliche Maßnahmen getroffen werden, um den Durchgangsverkehr abzubremsen. Zum Treffen im September habe der stellvertretende Landrat Manfred Krick sein Kommen zugesagt, später will man noch Bürgermeister Thomas Dinkelmann einladen, um ihn an seine Wahlversprechen zu erinnern.

Eine Nachfrage bei der Stadtverwaltung ergab, dass sich das Verkehrsaufkommen tatsächlich erhöht habe, jedoch nicht in den behaupteten Dimensionen. „Es gab eine gewissen Zunahme, ja“, sagt Abteilungsleiter Stephan Kopp. „Messungen haben ergeben, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit nur knapp über 30 km/h liegt“. Man habe die Polizei um Unterstützung gebeten, die Stadt selbst habe keine Handhabe, den fließenden Verkehr zu überwachen. Bauliche Veränderungen könnten nicht vor Abschluss des Verkehrsentwicklungsplanes (VEP) getroffen werden.

Morgen wird der Zwischenstand des VEP der Politik in einer öffentlichen Sitzung des Planungs- und des Bauausschusses vorgestellt, für Ende September ist eine Bürgerbeteiligung geplant. Der VEP soll Anfang 2018 fertiggestellt werden. Mithilfe des Verkehrsentwicklungsplans soll Antworten gegeben werden, wo und wie sich die Verkehrsströme beispielsweise durch den Bau der Osttangente und der Seibelquerspange verändert haben und welche Auswirkungen die Netztrennung hat.