Unbekannte zünden Tribüne im Langenfelder Jahnstadion an
„Hochkrimineller Vandalismus“, so der Bürgermeister der Stadt.
Langenfeld. Die Flammen schlugen hoch in den nächtlichen Himmel: Bislang unbekannte Täter steckten in der Nacht zu gestern die Tribüne des Langenfelder Stadions an der Jahnstraße in Brand. Als die von mehreren Anrufern alarmierte Feuerwehr gegen 2.45 Uhr anrückte, brannte der Aufbau laut Polizei in vollem Ausmaß. Schaden: mindestens 30 000 Euro. Bitter für Fußballfans: Das für den 8. Juli im Stadion vorgesehene Freundschaftsspiel zwischen Bundesligist Bayer Leverkusen und Oberligist Sportfreunde Baumberg ist abgesagt.
Nach den bisherigen Ermittlungen der Kripo hatten die Täter zunächst gewaltsam zwei Garagen auf dem Stadiongelände geöffnet. Daraus entwendeten sie Autoreifen sowie Sportgeräte, die sie teilweise auf der Tribüne verteilten und anzündeten.
Frank Schneider, Bürgermeister der Stadt Langenfeld
Als „hochkriminellen Vandalismus, der schon an Sabotage grenzt“, bezeichnet Bürgermeister Frank Schneider die Brandstiftung. „Ich kann und will, ehrlich gesagt, gar nicht verstehen, was in den Köpfen dieser Täter vorgeht.“ Gemeinsam mit Mitarbeitern vom städtischen Gebäudemanagement, vom Sport- und vom Ordnungsamt machte sich Schneider am Morgen ein Bild von der Brandruine. Die Kripo sicherte die Spuren, ein Sachverständiger muss noch das genaue Ausmaß des Schadens ermitteln. Dabei muss laut Rathaussprecher Andreas Voss auch festgestellt werden, „inwieweit die Tribüne wieder herstellbar sein wird“. Vorerst wurde sie mit Bauzäunen abgesichert. Nach Angaben von Bastian Köchling vom Sportamt ist die Nutzung der Sportanlage selbst nicht beeinträchtigt. „Lauftreffs und Schulsport sind weiterhin möglich.“
Jürgen Schick, der Vorsitzende der Sportfreunde Baumberg, hatte am Donnerstagabend gerade seinen Kurz-Urlaub beendet — und wollte gestern die weiteren Vorbereitungen für das Testspiel gegen Bayer 04 Leverkusen treffen. Dann erreichte ihn die Nachricht vom Brand im Langenfelder Stadion. „Das ist echt ein großer Mist“, sagte Schick. Zunächst gab es noch rasche Überlegungen, die Partie trotz allem durchzuziehen. Doch am Ende waren die Sicherheitsbedenken zu groß — und damit alle umfangreichen Vorbereitungen in den vergangenen Wochen für die Katz. „Wir haben wirklich hin und her überlegt, aber das Risiko ist zu groß.“
„Das ist natürlich unfassbar ätzend“, sagte Daniel Berg, Kapitän des Football-Zweitligisten Langenfeld Longhorns. „Wir müssen oft vor unseren Heimspielen die komplette Tribüne sauber machen, weil die Jugendlichen, die hier nachts abhängen, die total versaut haben. Gerade vor dem letzten Heimspiel war es besonders heftig. Und jetzt besorgen die sich aus unserer abgeschlossenen Garage unser Equipment, setzen das in Brand und fackeln damit die ganze Tribüne ab. Ich habe wirklich so eine Krawatte!“