Goldenes Buch der Stadt: „Thank you Mettmann!“
39 Jahre Erinnerungen birgt das Buch. Sportler, Politiker und ein Komiker sind darin vertreten.
Mettmann. Der Einband ist aus Leder. Das Stadtwappen vergoldet. Kein anderes Buch im Rathaus ist so kostbar wie das Goldene Buch der Stadt, das Peter Engelhardt, Leiter des Vorstandsbüros, in seinem Büroschrank gut verwahrt. Das letzte Mal hat Engelhardt das Buch am 30. Juli herausgeholt, damit Mettmanns Golfstar Martin Kaymer sich darin verewigen konnte, als er den Mettmanner Golf-Club besuchte, der ihn zum Ehrenmitglied ernannte.
Der erste Eintrag in das Goldene Buch liegt 39 Jahre zurück. Wolfgang Rott hatte die Ehre, als Erster seine Unterschrift in das Buch setzen zu dürfen. Der Mettmanner hatte mit der deutschen Hockey-Nationalmannschaft bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München die Goldmedaille gewonnen. Nach fast 40 Jahren ist das Buch beinahe voll. Die letzten drei Seiten des edlen Büttenpapiers sind nicht beschrieben.
„Wir werden wahrscheinlich im kommenden Jahr ein neues Buch anschaffen“, sagt Engelhardt. Die Kosten für so ein schmuckes Stück schätzt er auf rund 500 Euro. Den Preis findet er in Ordnung. „Das ist doch Stadtgeschichte, durch und durch“, sagt Engelhardt.
Wer in das Goldene Buch kommt, entscheidet einzig und allein der Bürgermeister. Aber natürlich müssten die Auserwählten schon eine gewisse öffentliche Bedeutung haben, betont Engelhardt.
Warum die Stadt erst nach Rotts Olympiasieg ein Goldenes Buch angeschafft hat, weiß der Leiter des Vorstandsbüros nicht. „Da kann ich nur spekulieren. Wahrscheinlich hatte sich bis dahin niemand Gedanken gemacht, den Besuch von wichtigen und berühmten Personen in der Stadt für die Nachwelt festzuhalten.“
Unter den 60 Einträgen seit 1972 finden sich unter anderem der vom damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau, von Joachim Kardinal Meisner, von Bundespräsident Roman Herzog und von Hape Kerkeling, der sich bei der Präsentation seiner Komödie „Samba in Mettmann“ am 28. Januar 2004 ins Goldene Buch der Stadt eintragen durfte.
Unter der erlesenen Gesellschaft finden sich auch Exoten wie Issa Kpara, der sich als außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter von Benin am 23. März 2001 ins Buch eintrug. „Thank you Mettmann!“ schrieb die kanadische Nationalmannschaft ins Buch und dankte der Stadt für die Ausrichtung der Volleyball-WM der Behinderten. Kanada hatte den Titel gewonnen.
Ein Eintrag vom 14. November 1990 hat sogar bundesdeutsche Bedeutung. An diesem Tag trug sich Dorothee Wilms ins Goldene Buch ein. Sie war die letzte Bundesministerin für innerdeutsche Beziehungen und besuchte Mettmann einen Monat nach der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober. Das Ministerium wurde im Januar 1991 aufgelöst.