Grund- und Gewerbesteuer: Firmen wollen Belastungen an Kunden weitergeben

Die WZ befragte Mettmanner Betriebe zum Thema Steuererhöhungen.

Foto: Stefan Fries

Mettmann. Der Mittelstand ist eine tragende Säule der deutschen Wirtschaft. Wie es um die Angebote und die Stärke mittelständischer Unternehmen vor Ort bestellt ist, davon konnten sich die Bürger am Sonntag in der Stadthalle überzeugen. Auf der Mittelstandsmesse, die von der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU veranstaltet wurde, präsentierten sich mehr als 20 Unternehmen aus Mettmann und Umgebung.

Während die Unternehmen ihre derzeitige wirtschaftliche Lage überwiegend positiv sehen, ruft die geplante Erhöhung der Grund- und Gewerbesteuer Kritik hervor. „Eine Steuererhöhung würde sich am Ende bei unseren Preisen bemerkbar machen“, sagt Waltraud Tilenius. Die Inhaberin von Hörgeräte Tilenius zählt Kunden aus umliegenden Städten des Kreises zu ihrem Kundenstamm. Obwohl sie eine Steuererhöhung ablehnt, ist sie mit ihrem Standort in Mettmann sehr zufrieden.

Auch Christian Schwarz (Raumausstatter Erich Schwarz) sieht eine Steuererhöhung kritisch. Letztlich, sagt er, müsse der Kunde die Kosten zahlen. „Irgendjemand muss es ja sein. So hoch sind die Margen nicht, dass es aufgefangen wird“, sagt Schwarz. Für das alteingesessene Unternehmen kommt eine Verlagerung des Betriebs aber nicht infrage.

Tischlermeister Stefan Prangenberg sieht Handwerker und Kleinunternehmer doppelt bestraft. „Ich muss als Bürger höhere Grundsteuern und als Selbstständiger höhere Gewerbesteuern zahlen.“ Die Mehrkosten als Geschäftsmann muss er auf seine Kunden umlegen. „Aber die nehmen dann vielleicht einen Handwerker aus einer anderen Stadt, der preiswerter ist, weil er auch weniger Gewerbesteuer zahlt. Das ist doch ein Rattenschwanz“, sagt Prangenberg. Selbst könne er die Mehrkosten nicht auffangen. „Dann kann ich gleich dichtmachen.“

Mit 435 Prozentpunkten hätte Mettmann nach Velbert, Wülfrath und Heiligenhaus (jeweils 440) die höchste Gewerbesteuer im Kreis Mettmann. Dienstag stimmt der Rat darüber ab.