Haan: Berlin liebt Bixels Kartoffeln
Menschen: Ein Haaner hat mitten in der szenigen Hauptstadt einen Imbiss für Gourmets eröffnet. Seine Speisekarte ist ungewöhnlich.
Haan/Berlin. Was ein Pixel ist, weiß inzwischen jedes Kind. Was es mit dem "Bixels" auf sich hat, wissen bislang nur die Berliner. Da Daniel Bixel, Erfinder und Betreiber des gleichnamigen Imbisses aber einer von den furchtlosen Zeitgenossen ist, der seine Kreativität gerne auslebt, ist es nicht ausgeschlossen, dass seine köstlichen Kochideen auch irgendwann seine Heimatstadt Haan versorgen. Theoretisch.
Im Zentrum des Bixels-Konzepts steht ein klassisches Produkt: die gute alte Kartoffel. Jetzt zu denken, mit den dazu gereichten Saucen sei das Geheimnis gelüftet, liegt falsch.
Dass "riesengroße Kartoffeln bei Mörderhitze gebacken werden, wodurch eine unverwechselbare Knusperschale entsteht", ist ein weiterer wichtiger Erfolgs-Faktor. Dann wird das Innere mit Käse und Butter püriert. Hochwertige Beilagen, beispielsweise Spinat-Trüffel, komplettieren die Speisen.
"Die Idee dazu habe ich als Student in Hamburg gehabt." Während seines Studiums als Tontechniker hat er oft in einer Döner-Bude Kumpir gegessen - eine Ofenkartoffel in Alufolie.
Dann ging er der Liebe wegen nach Berlin - mit Freundin Mariam Koorang ist er auf den Tag genau seit dreieinhalb Jahren zusammen - und kam vor etwa zwei Jahren "auf die Schnapsidee, dass man so etwas Gutes auch in Berlin essen können sollte".
"Wir wohnen in der Nähe der Hackeschen Höfe. Dort gab es nie auf die Schnelle etwas Vernünftiges zu essen." Diese Versorgungslücke schloss der findige Haaner am 21. Mai diesen Jahres, da eröffnete er nämlich seinen Imbiss. "Bei allem, was ich bislang gemacht habe, war ich Quereinsteiger", resümiert der 25-Jährige.
Nach Abi und Zivildienst ging es zunächst nach Hamburg, um Tontechnik zu studieren. Aber das war irgendwie nicht der Weisheit letzter Schluss. Wegen Freundin Mariam in Berlin angekommen, versuchte er sich in der Modebranche und nähte avantgardistische Klamotten.
Das Leben in der Nähe der Hackeschen Höfe mag er, das Lokal liegt in der Mulackstraße. "Man fühlt sich hier wie in einem Dorf. Die Straße ist superschön. Hier wird hochwertige Mode verkauft, es gibt ein japanisches Teehaus und einen unkonventionellen Italiener. Mit Touristen-Nepp hat es nichts zu tun", findet Bixel.
Vielleicht fühlt sich der Neu-Gastronom hier auch so wohl, weil das Dasein viel von seiner Heimatstadt hat. "Ich bin immer noch sehr gerne in Haan. Dort ist meine Familie." Zwar fällt die Kirmes Ende September in diesem Jahr für ihn aus, spätestens zum Weihnachtsfest aber will er wieder da sein.
Die Familie, das sind Papa Norbert, Mama Claudia und Schwester Katharina. "Die haben sich mittlerweile an meine Umtriebigkeit gewöhnt und unterstützen mich, wo sie nur können." Wie gesagt: Bei Daniel Bixel ist immer mit allem zu rechnen. "Jetzt bin ich erstmal in Berlin gebunden. Ich würde aber auch gerne wieder nähen und mich wieder mit Musik beschäftigen."