Mettmann: Über Bande zum Turniersieg
An vier neuen Poolbillardtischen wurde das Traditionsturnier des BSC Shooters „Spiel um den Neandertaler“ am Wochenende ausgetragen.
Mettmann. Die Luft knistert vor Spannung, gebannt starren 30 Männer und eine Frau durch große Panoramafenster in einen Raum mit vier Billardtischen. Dort entscheidet sich gerade, ob der Vereinsvorsitzende der BSC Shooters aus Mettmann im Wettbewerb bleibt oder in der Vorrunde ausscheidet.
Und da passiert es - nur ein kleiner Fehler, und Sven Gilbert ist raus. Enttäuscht ist er aber nicht, denn für ihn geht das Billard-Turnier so oder so weiter. Bis Sonntagabend werden insgesamt 64 Spieler um den von seinem Verein ausgelobten Neandertaler-Pokal gespielt haben. 16 Teilnehmer kommen in die Endrunde.
Und nur die besten drei dürfen am Ende eine der begehrten Trophäen mit nach Hause nehmen. Diese haben in den 17 Jahren, in denen das Turnier bereits ausgetragen wird, Kultstatus erreicht.
"Das ist ein Highlight des Turniers", erzählt Gilbert verschmitzt. "Manche Spieler kommen Jahr für Jahr, um nur einmal den Neandertaler mit nach Hause nehmen zu dürfen." Auch deshalb genießt der Wettbewerb einen guten Ruf.
Der Vereinsvorsitzende bedauert aber, dass der Sport an sich nicht ernst genommen wird. Das Klischee vom Spiel über Bande in verrauchten Kneipen hält sich noch hartnäckig in den Köpfen. Die BSC Shooters versuchen sich davon zu distanzieren.
Im Vereinsraum, in dem die vier neu angeschafften Poolbillard-Tische stehen, herrscht absolutes Rauchverbot. Auch Alkohol darf am Tisch nicht konsumiert werden. Der Dresscode ist streng: schwarze Schuhe, schwarze Hose und das obligatorische einfarbige Polohemd. Die Shooters spielen im blauen Jersey, das Niveau ist durchaus hoch, und die Gegner sind keine Unbekannten.
Bereits im dritten Jahr nimmt zum Beispiel Christian Reimering am "Spiel um den Neandertaler" teil. Für seinen Verein in Kiel spielte er bis zuletzt 19 Jahre in der Bundesliga. Nach Mettmann kommt der mehrfache deutsche Meister gerne.
"Ich nutze das Turnier als Vorbereitung, fühle mich hier aber auch richtig wohl in der familiären Atmosphäre", erzählt der ehemalige Junioren-Europameister. Ob er den begehrten Neandertaler am Ende mitnehmen darf, wird sich erst Sonntag am späten Abend herausstellen.
Wie am gesamten Wochenende wird auch am dritten Wettbewerbstag bis spät in die Nacht gespielt. Freitag wurde es 1.30 Uhr, und auch am Samstag ist ein Ende noch nicht abzusehen. Die zweite Vorrundengruppe von insgesamt vier hat ihre Sieger erst um 17 Uhr ausgespielt.
Und da der erste Vorsitzende Gilbert zu diesem Zeitpunkt bereits ausgeschieden ist, kümmert er sich derweil um die klimatischen Bedingungen im Wettbewerbszimmer - geschwitzt wird nämlich auch am Queue.