Haaner Arzt operiert nach neuer Methode
Gesundheit: Im St. Josef Krankenhaus verwendet Dr. Udo Huberts zur Behandlung der Schaufensterkrankheit Stentprothesen.
Haan. Wenn jeder Schritt zur Last wird, wird das gerne mit der sogenannten Schaufensterkrankheit umschrieben. Was so harmlos und nett klingt, ist tatsächlich eine ernst zu nehmende Angelegenheit. Denn nicht wegen der interessanten Auslagen bleibt mancher Betrachter vorm Schaufenstern stehen. Der Griff an die Wade signalisiert: das Bein schmerzt unerträglich.
Grund dafür ist meistens der Verschluss der Oberschenkelarterie. Etwa 3000 Patienten behandeln Dr. Udo Huberts und sein Team pro Jahr im Gefäßzentrum Kplus am St. Josef Krankenhaus, "70 Prozent davon haben Durchblutungsstörungen in den Beinen", erklärt der Chefarzt. Seit Jahresbeginn operiert Udo Huberts nach einer neuen Methode, die er vor zwei Jahren von einem Kongressbesuch in den USA mitgebracht hat.
Sie heißt Stentprothese und ist eine Kombination aus einer Gefäßstütze, dem so genannten Stent, und einer Gefäßprothese. Zusätzlich ist die Wand der Gefäßprothese bioaktiv, nämlich mit Heparin beschichtet, sodass es nicht zum Verklumpen des Blutes kommen kann, wie der Fachmann erläutert. "Bislang haben wir die Methode bei 38 Patienten ohne Komplikationen angewendet."
Bislang war es nur mittels eines Bypasses möglich, solche Verschlüsse von innen zu öffnen. Das, so erläutert der Gefäßchirurg, bedeutete entweder einen großen Schnitt an der Leiste oder am Bein und einen etwa 14-tägigen Klinikaufenthalt. Mit der bioaktiven Stentprothese werden die Schmerzen reduziert, denn um die Gefäßstütze (Stent) einzuführen, reicht ein kleiner Schnitt oder eine Punktierung aus.
"Die Belastung ist für den Patienten minimal und die Aufenthaltsdauer in der Klinik verkürzt sich auf vier bis fünf Tage." Und wie entstehen derlei Durchblutungsstörungen? Bei den meisten Patienten ist die altersbedingte Arteriosklerose, also die Gefäßverkalkung, Ursache. Das Durchschnittsalter liegt bei etwa 70 Jahren. Aber auch Rauchen erhöht das Risiko für die Schaufensterkrankheit genau wie andere typische Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen. "Auch Diabetes, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Bewegungsmangel sind Ursache für die Durchblutungsstörungen", erklärt Udo Huberts.
Nach neuen Forschungsergebnis hat jeder dritte Deutsche ab 40 Jahren bereits Verkalkungserkrankungen. Betroffene sollten Schmerzen ernst nehmen und sich untersuchen lassen. Und wie so oft ist ein gesundes, sportlich-aktives Leben die beste Vorsorge.