Erkrath: Ein Glanzstück mit 25 PS
Am Wochenende fand das 18.Treffen der Traktor- und Karnevalsfreunde statt. Der Verein hat sich neu strukturiert.
Erkrath. Stolz geht Gerd Thören auf sein Schmuckstück zu. Insgesamt 15 Traktoren hat der Technik-Liebhaber ausgestellt, doch sein absolutes Glanzstück ist ein Lanz Bulldog aus dem Jahre 1937. Mit einem Bunsenbrenner bringt er den Oldtimer nach wenigen Minuten zum Dampfen. Wenn er ausreichend heiß gelaufen ist, kann der Trecker mit einer geschickten Handbewegung gestartet werden.
In der Zwischenzeit haben sich einige neugierige Besucher um das ehrwürdige Gerät versammelt, spätestens aber jetzt zieht der Bulldog alle Blicke auf sich. "Es ist ein tolles Gefühl, wenn die Maschine endlich startet. Das Geräusch ist einzigartig. Für mich macht das die Faszination von Traktoren aus", erklärt Thören sichtlich erfreut. Keiner der Anwesenden mag ihm in diesem Augenblick widersprechen.
Am Wochenende fand am Tönisberg das 18. Traktorentreffen der Traktor- und Karnevalsfreunde Unterbach statt. "Seit Januar tragen wir darüber hinaus den Zusatz ’Selbstzünder’ im Vereinsnamen", erklärt Dieter Reinold, Pressewart des Klubs. Nach einer Neustrukturierung des Vereins findet das Treffen erstmals auf dem Gelände des Raiffeisenmarktes in Unterfeldhaus statt.
Insgesamt 150 Traktoren werden präsentiert. Es wird gesellig beisammengesessen und gefachsimpelt. "Die Leute kommen gerne zu diesem Treffen und reisen mit ihren Treckern aus dem gesamten Bergischen Land an, um hier Gleichgesinnten zu begegnen", sagt Reinold. Und dabei müssen sie nicht mal selbst Traktorenbesitzer sein.
Klaus-Dieter Heske besucht die Ausstellung jedes Jahr. "Sonst fand es immer auf der Kirmeswiese statt, hier ist es aber auch in Ordnung." Heske schraubt selbst gerne, allerdings nicht an Traktoren, sondern an seinen Motorrädern und einem Pkw-Oldtimer.
"Eines haben die alten Maschinen gemeinsam: man kann an ihnen selbst noch Dinge verändern und reparieren. Heutzutage sind die eigenen Möglichkeiten wegen der ganzen Elektronik stark eingeschränkt." Umso lieber besucht Heske solche Ausstellungen. Dort kann er sich Ratschläge einholen oder mit anderen Technikbegeisterten diskutieren.
Markus Rutsch, zweiter Vorsitzender der Selbstzünder, kann die Faszination nachvollziehen und erklärt sie folgendermaßen: "Wenn man mit einem Traktor unterwegs ist, steht die Zeit still. Man nimmt die Landschaft intensiver wahr, die Menschen winken einem zu. Wenn einen das Fieber gepackt hat, kommt man davon nicht mehr los."
So wie bei Gerd Thören. 1998 kaufte er sich seinen ersten Traktor, seitdem kamen 14 weitere hinzu. Die einfache Technik begeistert den passionierten Bastler. Gerade startet er einen 1939erDeutz. Mit einer Lunte und glänzenden Augen bringt Thören auch diesen schnell zum Brummen. "Das könnte ich den ganzen Tag machen", sagt er augenzwinkernd. Man glaubt es ihm gerne.