Haan: „Fehler dürfen passieren“

Drei Wochen vor seinem Weggang aus Haan zieht der Technische Dezernent Matthias Buckesfeld eine Bilanz seiner Arbeit.

Haan. Am 30. Juni dieses Jahres endet die Amtszeit von Matthias Buckesfeld im Haaner Rathaus. Acht Jahre lang war er Technischer Dezernent der Stadt, jetzt will er der Kommunalpolitik erst einmal den Rücken kehren.

Fällt Ihnen der Abschied schwer?

Matthias Buckesfeld: Ja, doch. Ich muss aufpassen, dass ich nicht sentimental werde. Aber jetzt beginnt ein neues Kapitel, und ich blicke sehr optimistisch nach vorne.

Hinterlassen Sie Ihr Amt gut aufgestellt?

Buckesfeld: Ich denke nach wie vor, dass dieses Dezernat das am besten aufgestellte innerhalb der Stadtverwaltung ist. Und mir ist wichtig, dass diese Strukturen konserviert bleiben, denn hier spielt zukünftig wirtschaftlich die Musik.

Inwiefern?

Buckesfeld: Wir verwalten 75 Prozent der Bilanzsumme der Stadt (die Gesamtbilanzsumme der Stadt liegt derzeit bei circa 170Millionen Euro, davon werden etwa 135 Millionen Euro im Dezernat III "gemanagt", Anm. d. Red.). Auch ein Grund, warum ich die Diskussion um die Zukunft des Dezernats beziehungsweise um einen Dezernenten ein wenig ermüdend finde.

Wenn Sie auf die vergangenen acht Jahre zurückblicken, gibt es etwas, was Sie hätten besser machen können?

Buckesfeld: Da gibt es natürlich auch Fehler. Ich habe meinen Mitarbeitern immer vermittelt, dass sie Fehler machen dürfen. Denn in der Stadtentwicklung geht man immer Risiken ein, da dürfen und müssen Fehler passieren. Noch unter Bürgermeister Mönikes sind weniger Fehler gemacht worden, weil kaum zukunftsweisende Projekte in Angriff genommen wurden. Dies hat sich gottlob grundlegend geändert. Aber fachlich und inhaltlich bin ich auf meine Mitarbeiter und meinen persönlichen Beitrag durchaus stolz.

Aus der Politik kam aber auch durchaus Kritik an Ihrer Person und Ihrer Arbeit?

Buckesfeld: Es war nie mein Ziel, mir hier ausschließlich Freunde zu machen. Während zum Beispiel Schulleiter und Vereinsvorsitzende erkannt haben, wohin ich wollte, musste ich feststellen, dass Politiker offenbar anders ticken. Das habe ich nicht immer nachvollziehen können. Der Weg, den ich gewählt habe, wurde nicht von allen verstanden und mitgegangen, weil er einigen offenbar zu konfliktbehaftet war.

Sind sie noch Mitglied der CDU?

Buckesfeld: Es gibt für mich keinen Grund, das nicht mehr zu sein. Die CDU als meine politische Heimat ist das eine, das andere sind die CDU-Mitglieder hier vor Ort.

Warum?

Buckesfeld: Ich finde es schon sehr befremdlich, dass seit meiner Abwahl Mitte Februar auch nicht ein führendes CDU-Mitglieder mehr mit mir gesprochen hat. Ich denke aber, da hatten einige einfach ein schlechtes Gewissen.

Welche Projekte muss die Stadt realisieren, um für die Zukunft gerüstet zu sein?

Buckesfeld: Die Windhövel-Passage und die Rathaus-Kurve sind mittelfristig für Haan überlebenswichtig. Die Stadt muss ihr Anlagevermögen weiter nachhaltig modernisieren. Ein Hallenbad kann es in Zukunft nur geben, wenn dort hocheffizient gewirtschaftet wird, daran fehlt es derzeit definitiv.

Und das Rathaus?

Buckesfeld: Haan leistet sich ein viel zu teures Rathaus. Ich persönlich hätte gerne in Zusammenarbeit von öffentlicher Hand und einem privaten Investor in der Rathauskurve einen städtebaulichen Schandfleck beseitigt und ökonomisch etwas für den Haushalt getan. Aber da trauen sich die Politiker noch nicht ran, da ist der Druck noch nicht groß genug.

Ihr Resüme?

Buckesfeld (lacht): Unterm Strich hat es sehr viel Spaß gemacht, wir haben viel erreicht. Ich war auch der erste Dezernent, der einen Computer bekommen hat.

Und was machen Sie jetzt?

Buckesfeld: Ich arbeite freiberuflich als Berater und bewerbe mich zurzeit, bis auf eine Ausnahme, in der freien Wirtschaft.